Sibylle Göbel über eine Rufnummer für Kassenpatienten.

Noch immer wissen viele Kassenpatienten mit akuten Beschwerden nicht, wohin sie sich in den sprechstundenfreien Zeiten wenden sollen. Ihnen ist schlicht nicht bekannt, dass es einen ärztlichen Bereitschaftsdienst gibt, oder sie schätzen sich selbst als Notfall ein und steuern deshalb sofort die Notaufnahmen der Krankenhäuser an. Ergebnis: Die Notaufnahmen sind überfüllt, die Wartezeiten oft für alle Patienten – auch die wirklich ernsthaft erkrankten – lang.

Das frustriert alle Seiten und muss einfach nicht sein. Denn eine Grippe oder ein Migräneanfall kann zwar auch quälend sein, in die Notaufnahme gehört man damit aber nicht. Viel besser ist es, die nächste Bereitschaftspraxis anzusteuern oder – wenn man sich dazu nicht in der Lage fühlt und niemanden hat, der einen hinfährt – unter der 116 117 einen Hausbesuch anzumelden.

Keine Frage: Bei Schmerzen in der Brust, bei Atembeschwerden, starken Blutungen oder Bewusstseinsstörungen, ist der Notruf 112 alternativlos. Denn dann kommt es wirklich auf die Minute an. Für alle anderen Fälle aber ist die 116 117 die richtige Nummer. Deren Bekanntheitsgrad ist in den vergangenen Jahren zwar deutlich gestiegen, aber sie ist eben längst noch nicht so im Gedächtnis verankert wie die Notrufnummern.

Dabei ist es nie ein Fehler, zuerst die Elf 6 Elf 7 zu wählen: Stellt sich nämlich im Verlauf des Telefonats heraus, dass doch ein akuter Notfall vorliegt, alarmiert die Vermittlungszentrale sofort den Rettungsdienst. Die Mitarbeiter in den Vermittlungszentralen sind eigens dafür geschult.

Deshalb sollte sich jeder die bundesweit einheitliche Telefonnummer merken – gegebenenfalls mit einer Eselsbrücke: Um in die Hände der rettenden Engel zu gelangen, empfiehlt es sich, zuerst bei den Elfen anzuklingeln.