Nils kawig darüber, was die Alten von den Jungen lernen können.

Selbst Kleinkinder haben den Dreh raus: Sie wischen über das Telefon ihrer Eltern und ­erwarten, dass sich das Bild auf dem Display ändert. Meist mit Erfolg. Umso enttäuschter sind sie, dass die gleiche Wischbewegung am Fernseher der Familie nicht funktioniert.

Bei Erwachsenen, die so etwas beobachten, löst das oft Heiterkeit aus. Gleichzeitig macht es ihnen deutlich, wie groß die Unterschiede zwischen zwei Generationen sind. Kinder wachsen heute digital auf; deren Eltern mussten sich dieses Wissen erst aneignen, während Großeltern mitunter gar keine Ahnung von oder sogar Angst vor „diesen modernen Dingen“ haben. Das heißt: Digitalisierung spaltet die Gesellschaft. Insofern ist es vernünftig, wenn CDU-Chefin Annegret Kramp-Karrenbauer dieses Risiko benennt und in ihrer Funktion als Präsidentin des Deutschen Volkshochschulverbandes bekämpfen will. Es darf nämlich nicht sein, dass ältere Menschen von sozialer Teilhabe ausgeschlossen werden, nur weil ihnen niemand die Errungenschaften der Moderne erklärt hat. Nicht umsonst sind jene VHS-Kurse besonders nachgefragt, in denen es um die Grundlagen der Handy- oder Tabletnutzung geht. Ältere Semester sperren sich gar nicht davor, sie haben nur Berührungsängste. Diese abzubauen und Digitalisierung als Gewinn für alle gesellschaftlichen Gruppen zu verstehen, muss Aufgabe und Antrieb aller sein. – Dem kann und darf man sich entziehen, wenn man nicht von einer globalen Datenkrake verschluckt werden will. Das ist unbenommen.

n.kawig@tlz.de