Gerlinde Sommer zur Stimmung in der Wählerschaft.

Die Zahlen wirken eindeutig: FDP raus, Linke auf Höhenflug, CDU und AfD deutlich dahinter, aber gleichauf, leichtes Plus auch bei SPD und Grünen. Das ist das Ergebnis der aktuellen Sonntagsfrage.

Die meisten Wahlberechtigten sind wahrscheinlich froh, dass jetzt keine Wahl stattfindet. Jedenfalls keine Landtagswahl. Gewählt wird nur im Landkreis Saalfeld-Rudolstadt. Und zwar turnusgemäß der Landrat. Aber das ist eine andere Geschichte.

Die Thüringer haben einiges erlebt, seit sie mit ihrer Stimmabgabe Ende Oktober 2019 die Parteien vor die denkbar schwierigste Regierungsbildung gestellt haben. Und in der Fortfolge ist zunächst alles schiefgelaufen, was sich kaum einer vorstellen konnte. Oder anders gesagt: Es ist genau das passiert, was sich einige durchaus vorstellen wollten. Und noch immer geistern durchs Netz Hinweise darauf, dass eigentlich ein FDP-Mann hätte Thüringen führen sollen.

Dabei muss es sich aber um eine äußerste Minderheitenmeinung handeln, denn derzeit würde die FDP bei Landtagswahlen nur auf – pi mal Daumen – drei Prozent kommen. Und auf die Frage, inwiefern Thüringer Politiker die Interessen der Befragten vertreten, rutscht Thomas Kemmerich ziemlich abgeschlagen auf Platz 13 von 14: Das Schlusslicht ist hier Björn Höcke, während ganz vorne Bodo Ramelow, Wolfgang Tiefensee, Heike Taubert und Birgit Keller rangieren.

Das alles ist, wie immer gesagt werden muss, nur eine Momentaufnahme. Und Politikerinnen und Politiker betonen bei solchen Ergebnissen jeweils zurecht: Wahlen werden nicht in Umfragen entschieden. Angesichts all dessen, was seit Herbst 2019 passiert ist – politisch, wirtschaftlich und gesellschaftlich – und was pandemiebedingt noch bevorsteht, lässt sich nur sagen: Das nächste Wahlergebnis ist weit, selbst wenn die Wahl im Frühjahr 2021 stattfinden mag.