Gerlinde Sommer über die Landtagswahl – viele wollen sich erst am Sonntag entscheiden.

Bei Wahlen in jüngerer Zeit hatten die Kandidatinnen und Kandidaten vor allem ein Problem: Die potenzielle Wählerschaft war zwiegespalten. Es gab immer mehr von jenen, die gleich zu Beginn der Briefwahlzeit ihre Kreuzchen machten. Die mussten schon sechs bis acht Wochen vor dem Wahltag überzeugt werden. Die anderen entschieden sich vermeintlich erst in der Wahlkabine. Das hat – wie es heißt – bei der jüngsten Europa- und Kommunalwahl auch dazu geführt, dass sich zum Teil lange Schlangen vor den Wahlkabinen bildeten.

Diesmal wird zum Teil von einer anderen Grundkonstellation ausgegangen. Manche meinen, weil zunächst nicht ganz so viele Briefwahlanträge eingingen, dass dies auf eine geringere Wahlbeteiligung schließen lasse. Ich würde darauf keine Wette eingehen. Erstens gibt es Ende Oktober nicht so viele Gründe für die Briefwahl: Es ist anders als im Frühsommer keine Haupturlaubszeit. Außerdem ist so eine Landtagswahl auch vom Papier-Umfang her viel leichter zu bewältigen: Erststimme, Zweitstimme. Mehr wird nicht verlangt. Kein Kumulieren, kein Panaschieren. Keine persönliche Prioritätensetzung innerhalb der und zwischen den Listen ...

Meiner Meinung nach ist es bei dieser Wahl wohl eher so, dass viele Bürger ihre Stimme nicht zu früh abgeben wollen. Könnte ja noch etwas passieren ... Auch deshalb wird wohl am Wahlabend nicht eindeutig sein, wer mit wem die nächste Regierung führt. Bei all diesen taktischen Überlegungen sollten die Wahlberechtigten nur eines nicht vergessen: Bitte am Sonntag wählen gehen!

g.sommer@tlz.de