Ulrike Merkel über nachhaltige Verpackungstrends.

Venedig steht unter Wasser. Abgemagerte Eisbären hocken auf schmelzenden Schollen. Ein Rekordsommer jagt den nächsten: Was die Jugend auf die Straße treibt, lässt auch die heimische Lebensmittelindustrie nicht kalt. Dort werden neue Energiequellen genutzt wie die Photovoltaik. Die Zusammenarbeit mit regionalen Zulieferern ist bei Marken wie Born und Heichelheimer längst zur Unternehmensphilosophie geworden. Und auch das betriebsinterne Recycling nimmt zu. Augenscheinlich werden die Bemühungen der Thüringer Lebensmittelunternehmen vor allem bei den Verpackungen, die zusehends umweltfreundlicher werden.

Allerdings ist die Umstellung auf nachhaltige Materialien nicht von heute auf morgen vollendet. Es fehlt an Plastikalternativen. Außerdem wird der Einsatz neuer Verpackungen auch die Lebensmittelpreise anheben. Forschung, industrielle Umrüstung und neue Materialien kosten erst einmal mehr Geld. Insofern müssen auch wir Verbraucher bereit sein, diesen Veränderungsprozess mitzutragen. Vielen ist ja leider noch nicht einmal bewusst, wie wichtig die exakte Mülltrennung ist. Dort müssten wir eigentlich zu wahren Pedanten mutieren. Ein Beispiel: Wer trennt schon konsequent die Aludeckel von den Joghurtbechern, bevor sie in die Gelben Tonne wandern? Aber andernfalls wird beides nicht recycelt.

Seit einiger Zeit gibt es einen noch konsequenteren Verpackungstrend: Die Unverpackt-Läden. Sie eröffnen vielerorts wie auch kürzlich in Gera. Selbst Supermärkte greifen die Verkaufsmethode aus Uromas Zeiten auf und regen ihre Kunden an, eigene Boxen für den Fleisch- und Wurstkauf mitzubringen. Vielleicht wird man dort irgendwann auch Joghurt, Ketchup und Kloßmasse aus Thüringen abfüllen können. Im Born-Senfladen in Erfurt ist die Idee schon angekommen.