Elmar Otto über Finanzspritzen für die Wirtschaft.

Corona hat unser Leben verändert. Wer vor einigen Wochen erzählt hätte, dass Schulen und Kindergärten für mehr als einen Monat bis mindestens zu den Osterferien schließen, dass bis auf wichtige Ausnahmen viele Geschäfte dicht machen, dass Sozialkontakte vermieden werden und Enkel ihre Großeltern besser nicht mehr besuchen sollen – er hätte als besonders pessimistischer Schwarzmaler gegolten.

Covid-19 aber zwingt zu tiefgreifenden Maßnahmen, um die Ausbreitung des Virus effizient einzudämmen. Darunter leiden nicht zuletzt die vielen kleinen und mittelständischen Betriebe im Freistaat.

Der sozialdemokratische Wirtschaftsminister Wolfgang Tiefensee ist sich dessen bewusst und hat umfangreiche Hilfen zugesagt. Rund 1,5 Milliarden Euro will Thüringen in die Hand nehmen, um Unternehmen mit zinslosen Krediten, Beteiligungen oder Zuschüssen zu unterstützen. Die Thüringer Union, mit Linken, SPD und Grünen im Land über einen Stabilitätspakt verbandelt, macht sich ebenfalls für einen Rettungsschirm stark.

Dieses wichtige Signal der rot-rot-grünen Koalition, das von der Union flankiert wird, orientiert sich an einem Vorstoß aus Bayern, wo bekanntlich CSU und Freie Wähler das Sagen haben. In der Krise, das ist das Erfreuliche, spielen Parteibücher und ideologische Überzeugungen keine Rolle. Linke und konservative Regierungen handeln gleich verantwortungsbewusst.

Es geht darum, den vielen Firmen zu helfen, die wegen Corona um ihre Existenz fürchten, ob im Einzelhandel, dem Tourismus oder Handwerk…

Das Festhalten an der Schwarzen Null darf keine Rolle mehr spielen. Zumal die öffentlichen Kassen (noch) voll sind. Denn es geht um den Erhalt Tausender Arbeitsplätze. Oder anders: Es geht um die Gesellschaft als Ganzes und deren Zusammenhalt.