Nils R. Kawig findet die Forderung nach Reformen richtig.

Manchmal muss er sich wie der einsame Rufer im Walde fühlen, aber damit kommt Sebastian Dette zurecht. Der Präsident des Landesrechnungshofes kennt seine Rolle und füllt sie allem Anschein nach gern aus – selbst wenn er, wie im aktuellen Fall, gegen Windmühlenflügel rennt. Dette fordert umfassende Reformen in der Thüringer Verwaltung. Wieder einmal, muss man sagen.

Aber Sebastian Dette hat gute politische Instinkte und wittert seine Chance, wenn ausgerechnet der Vorsitzende der CDU/CSU-Bundestagsfraktion das Gleiche erreichen will. Ralph Brinkhaus hatte am Wochenende in einem Zeitungsinterview von einer Jahrhundertreform gesprochen, die nötig sei, um Deutschland fit für die Zukunft zu machen. Auf diesen Zug springt der Thüringer sofort auf. Es kostet ihn auch keine Überwindung, zumal alle Rechnungsprüfer der Republik immer wieder zu derselben Erkenntnis gelangen, nämlich dass es moderne Verwaltungsstrukturen braucht. Mit modern ist vor allem digital gemeint.

Dazu hatten sich die Rechnungsprüfer zuletzt im Jahr 2020 abgestimmt und eine Handreichung vorgelegt. Damit die nicht in der Versenkung verschwindet, meldet sich Dette jetzt zu Wort. Er schreibt seine Forderung nach umfassenden Verwaltungsreformen weitsichtig der nächsten Thüringer Landesregierung ins Stammbuch, wohl wissend, dass es egal ist, welcher Couleur sie sein wird. Denn mit großen Reformen tun sich Politiker aller Parteien schwer, erst recht, wenn sie dazu die vielen Lokalfürsten im Land überzeugen müssen. Dette kann das egal sein. Er blickt auf die Zahlen und erhebt den pädagogischen Zeigefinger. Richtig so!

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