Martin Debes über Pseudolockdown und Öffnungen.

Die sogenannte Lernkurve beschreibt, in welcher Zeit wie viel Wissen aufgenommen wurde. In dieser Pandemie zeigt sie, theoretisch, steil nach oben. Wir wissen, wie und wo die Menschen sich mit Corona anstecken. Wir wissen, wie die Übertragung des Virus vermieden wird. Wir wissen, wie wir immunisiert werden können.

Daraus folgt: Kurze, frühe und harte Lockdowns sind effizienter und wirtschaftsfreundlicher als ein unlogisches Durcheinander an Regeln. Massentests helfen, Infektionsketten zu durchbrechen. Der Rest ist impfen, impfen, impfen.

Das Problem ist nur, dass aus diesen Erkenntnissen so wenig konsequentes Handeln folgt. Die politische Lernkurve steigt nur sehr langsam an. Entscheidungen werden zerredet, verzögert und zu oft gar nicht getroffen.

Dass die Osterferien, in denen viele Menschen eh nicht arbeiten und Schulen geschlossen waren, nicht für einen kurzen, harten Lockdown genutzt wurden, lässt sich niemandem mehr erklären. Und dass selbst jetzt nicht ansatzweise klar ist, was Bund und Länder am Montag beschließen könnten, vermittelt nur noch das Bild kollektiver Ohnmacht.

Das Resultat ist, dass sich selbst die Gutwilligen kaum mehr an die Regeln halten. Die Menschen treffen sich zuhauf. Die Städte sind voll, obwohl die meisten Läden zu haben. Die pragmatische Lösung: Öffnung von Einzelhandel und Außengastronomie mit Hygieneauflagen, Test oder Impfpass. Die digitale Registrierung sollte schrittweise Pflicht werden.

Ja, das entspricht nicht der reinen Pandemielehre – ein Pseudolockdown aber auch nicht. Das Durchwurschteln muss enden.