Sibylle Göbel über Impfstoffhilfen für Tschechien.

Die Empörung in den sozialen Netzwerken war groß, kaum dass die Nachricht in der Welt war: Thüringen gibt – genauso wie Sachsen und Bayern – 5000 Dosen Impfstoff an das von der Pandemie besonders gebeutelte Tschechien ab. „Wir haben selbst nicht genug und spielen den Edelmütigen“, so der Tenor vieler Äußerungen.

Dabei ist es mitnichten so, dass den Thüringern jetzt etwas weggenommen wird: Anders als Sachsen und Bayern gibt es im grünsten Freistaat der Welt nämlich keinerlei Impfstoff-Überschüsse. An jedem bisschen Serum, das da ist, hängt quasi schon ein Termin. Thüringen kann sich die solidarische Geste im Grunde nur leisten, weil uns Sachsen 5000 Dosen vorschießt.

Warum in Sachsen und Bayern größere Mengen auf Halde liegen, fragen wir mal lieber nicht ...

Fakt aber ist, dass die Hilfe für das Nachbarland durchaus nicht uneigennützig ist – auch wenn die geschenkten Impfdosen gemessen an Tschechiens Einwohnerzahl ein Tropfen auf den heißen Stein sind. Wenn es nämlich gelingt, in den grenznahen Regionen die Zahl der Infektionen zu verringern, reduziert das auch bei uns die Gefahr wieder steigender Werte.

Das Virus macht bekanntlich vor Ländergrenzen nicht Halt. Und je niedriger die Zahlen, umso eher gibt es Lockerungen. Ein großer Wurf in diese Richtung ist nach allem, was bislang bekannt ist, von der heutigen Bund-Länder-Runde leider nicht zu erwarten. Aber zumindest wird sie verkünden, dass bald so viel Impfstoff da sein wird, dass die Impfzentren bis zum Anschlag arbeiten.

Schon in wenigen Wochen fallen 5000 Dosen dann kaum mehr ins Gewicht.