Gerlinde Sommer über Gaffer.

Liebe Leserinnen, liebe Leser!

Das Problem ist altbekannt: Wenn etwas passiert, schauen viele Menschen hin und nur wenige Menschen fühlen sich in der Lage zu helfen. Wahrscheinlich hatten schon unsere steinzeitlichen Vorfahren diese mentale Unwucht. Und so richtig besser oder hilfsbereiter geworden sind wir – oder jedenfalls viele von uns – seither nicht. Früher hat der Gaffer nur dumm rumgestanden und womöglich die Rettungswege versperrt. Dann fing mancher von diesen Sensationslüsternen an zu fotografieren. Dies ging umso leichter, je kleiner die Apparate wurden. Und seitdem so gut wie jeder ein Smartphone hat, wird von einer bestimmten Personengruppe draufgehalten und gefilmt, ohne auf die Betroffenen auch nur im Geringsten zu achten. Deren Würde wird so mit Füßen getreten, zumal dann, wenn diese Filme geteilt werden. Natürlich ist dieses Verhalten Unrecht und justiziabel. Aber es kann doch nicht sein, dass Menschen nur aufhören mit diesen Untaten, wenn der Staatsanwalt droht.