Stephan Lamby begleitet die Ampel-Koalition seit Ende 2021 mit der Kamera, Anfang September erscheinen von ihm sowohl eine TV-Dokumentation als auch ein Buch mit dem Titel „Ernstfall“.

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Stephan Lamby begleitet die Ampel-Koalition seit Ende 2021 mit der Kamera, Anfang September erscheinen von ihm sowohl eine TV-Dokumentation als auch ein Buch mit dem Titel „Ernstfall“: „Als ich das Projekt angefangen habe, dachte ich, dass ich einen Film über die Bekämpfung des Klimawandels und vielleicht noch über das Ende der Corona-Pandemie machen werde“, sagt Lamby, ein Stammgast im „Scholz-Update“.„Und plötzlich brach der Krieg los, mit dem viele im politischen Berlin nicht wirklich gerechnet haben, was ich vor allem im Buch nachzeichnen werde.“

Aktuell geht es dagegen um das Hick-Hack um das Heizungsgesetz, für das vor allem Wirtschaftsminister Robert Habeck viel Kritik einstecken musste und muss. „Man kann die Grünen nicht aus der Verantwortung lassen, ein so wichtiges Gesetz besser vorzubereiten und zu kommunizieren. Das ist nicht im ausreichenden Maße passiert, deshalb trägt Habeck eine Mitverantwortung für all das, was in den vergangenen Tagen und Wochen passiert und auch schiefgegangen ist.“ Die Hauptverantwortung für das Chaos rund um das Gesetz und das unglückliche Erscheinungsbild der Ampel-Regierung sieht Lamby momentan aber bei der FDP, die versuche, bei denen Stimmung zu machen und Zustimmung zu ergattern, denen „das mit dem Kampf gegen den Klimawandel viel zu schnell“ geht. „Das beißt sich natürlich mit dem Ehrgeiz der Grünen in diesem Bereich und dem von Habeck, der ja schließlich der Klimaschutzminister ist.“ Die Spannung zwischen dem Vizekanzler und Bundesfinanzminister Christian Lindner würde bisher die komplette Legislaturperiode der Ampel-Regierung prägen und weiter anhalten: „Von dem Respekt, der im Koalitionsvertrag eine wichtige Rolle spielt, ist zwischen den Grünen und der FDP kaum noch etwas zu spüren.“ Die FDP-Führung schaue sich mit einem gewissen Wohlwollen an, wie Habeck kritisiert wird, aber das sei kurzfristig gedacht: „Am Ende schadet das nicht nur den Grünen, sondern dem Ansehen der Bundesregierung als Ganzes.“

Den Bundeskanzler hat Lamby zuletzt öfter beobachten und mit ihm sprechen können: „Ich habe ihn lange nicht mehr so entspannt gesehen wie in der vergangenen Woche und das bestätigen die, die jeden Tag mit ihm zusammenarbeiten.“ Das liege auch daran, dass sich das Verhältnis von Deutschland und der Ukraine entscheidend verändert habe: „Ich konnte Olaf Scholz und den ukrainischen Präsidenten Selenski aus nächster Nähe erleben, und musste feststellen, dass das Verhältnis auf einmal freundschaftlich und vertraut war.“ Auch deshalb sei die Kritik am Kanzler deutlich zurückgegangen - und beliebter als der Scholz ist nur noch sein neuer Verteidigungsminister Boris Pistorius. Hat der eigentlich Ambitionen in Richtung Kanzleramt? Stephan Lamby hat dem SPD-Politiker genau diese Frage gestellt, und die Antwort scheint sehr interessant zu sein: Denn der Journalist will sie vor der Ausstrahlung seines Films nicht verraten...