Washington. Donald Trump muss sich erneut vor einem New Yorker Gericht verantworten. Was dem früheren US-Präsidenten dieses Mal vorgeworfen wird.

Schon wieder steht Donald Trump vor Gericht. Schon wieder in New York. Nach der Anklage-Erhebung wegen Schweigegeldzahlungen an einen früheren Porno-Star und ein Ex-Playboy-Model, die steuerlich unsauber deklariert wurden, muss sich der Ex-US-Präsident ab Dienstag wegen des Vorwurfs der Vergewaltigung verantworten.

Genauer: Dafür, dass er sein angebliches Opfer, die Kolumnistin E. Jean Carroll, als Lügnerin verleumdet haben soll, als die heute 79-jährige die Geschichte von ihrer unheimlichen Begegnung mit Trump Ende 1995/ Anfang 1996 in einer Umkleide-Kabine des Modegeschäfts Bergdorf-Goodman in New York City öffentlich machte. Dort soll der Unternehmer Carroll gegen die Wand gepresst und sexuell missbraucht haben.

Ex-US-Präsident Donald Trump ist ab Dienstag wegen eines Vergewaltigungsvorwurfs vor Gericht.
Ex-US-Präsident Donald Trump ist ab Dienstag wegen eines Vergewaltigungsvorwurfs vor Gericht. © Sue Ogrocki/AP/dpa

Donald Trump: Zivil-Verfahren kann mit Geldstrafe enden

Die Autorin gibt an, bis heute den damals getragenen Mantel zu besitzen, auf dem sich DNA-Spuren von Trump finden ließen. Einem Abgleich seines genetischen Fingerabdrucks stimmte Trump aber nicht zu. Trump bestreitet die Tat energisch. Carroll suche Publicity. Außerdem sei sei nicht sein Typ, sagte der Mann, der auf einem Tonbandmitschnitt einmal erklärte, Promis wie er könnten Frauen ungestraft zwischen die Beine grabschen.

Alle Versuche, den Prozess abzuwiegeln, sind gescheitert. Richter Lewis Kaplan will es so. In dem Zivil-Verfahren, das nur mit einer Geldstrafe enden kann, geht es formal um die Verleumdung. Die Vergewaltigung an sich wird in einem noch nicht terminierten Verfahren gesondert behandelt.

Weil sein Kommen nach New York gewaltige Sicherheitsheits- und Logistik-Probleme auslösen würde, so sagt Trumps Anwalt Joe Tacopina, will der 76-Jährige dem Prozess mutmaßlich ganz oder teilweise fernbleiben. Kurios: Zwei Tage nach Prozessbeginn hält der republikanische Kandidat für die Wahlen 2024 eine öffentliche Kundgebung in Manchester/New Hampshire.

Prozess gegen Trump: Richter greift zu ungewöhnlichem Mittel

In dem Prozess greift Richter Kaplan zu einem ungewöhnlichen Mittel. Die Identität der Geschworenen bleibt unter Verschluss. Aus Angst vor Repressalien von Trump-Anhängern. Die hatten bereits den leitenden Staatsanwalt im Schweigegeld-Verfahren, Alvin Bragg, teilweise mit Morddrohungen überzogen.

Für Carroll werden zwei Frauen aussagen, denen sich die Journalistin nach der Begegnung mit Trump offenbart haben soll. Unter anderem mit dem Detail, dass Trump seinerzeit Damen-Unterwäsche für eine unbekannte Frau gekauft hatte. Als er Carroll in dem Geschäft traf, habe er sie aufgefordert, die Unterwäsche probehalber anzuziehen. Carroll habe scherzhaft zurückgegeben: "Zieh Du es doch an."

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Die Autorin hatte die Vergewaltigung zum ersten Mal in einem Buch im Sommer 2019 öffentlich gemacht. Im Prozess werden die Anwälte Trumps den Versuch unternehmen, die Seriosität Carrolls anhand einer Facette zu diskreditieren: Sie kann den Tag nicht exakt benennen, an dem sie Trump in die Hände geraten sein soll.

Trotzdem gehen Rechts-Experten in Washington davon aus, dass Trumps Anwälte im Zuge des Verfahrens eine Geldzahlung anbieten werden. Bevor unerquickliche Details in den Medien breitgetreten werden. Dazu gehören auch die Vorwürfe von Jessica Leeds und Natasha Stoynoff, die ebenfalls behaupten, von Trump sexuell missbraucht worden zu sein. Beide sind als Zeuginnen zugelassen.