Washington. Ein Mann hat in einer US-Mall wahllos Passanten erschossen, darunter auch kleine Kinder. Nun gibt es erste Berichte über den Täter.

  • In einem Vorort von Dallas hat ein Mann am Samstagnachmittag (Ortszeit) in einer Shopping Mall das Feuer eröffnet
  • Er war mit einem halbautomatischen Sturmgewehr bewaffnet
  • Acht Menschen starben
  • Nun gibt es erste Hinweise, wer der Täter war
  • Auch US-Präsident Biden hat sich zu der Tat geäußert

Das Jahr ist gerade mal 125 Tage alt, da zählt Amerika bereits fast 200 Schusswaffen-Tragödien mit jeweils mehr als vier Toten oder Schwerverletzten. Das jüngste “mass shooting” ereignete sich am Samstagnachmittag zur besten Einkaufszeit an einer Shopping-Mall in Allen, einem Vorort der texanischen Metropole Dallas.

Ein mit einem halbautomatischem Sturmgewehr bewaffneter und ganz in Schwarz gekleideter Einzeltäter stieg, wie Handy-Videoaufnahmen zeigen, aus einem silberfarbenen Pkw und eröffnete vor der Filiale des Bekleidungsunternehmens H&M umgehend das Feuer. Bei dem Täter soll es sich Berichten von CNN und Fox News zufolge um einen 33 Jahre alten Mann handeln.

Die „Washington Post“ und das „Wall Street Journal“ meldeten, der Mann habe in einem Hotel in der Umgebung gewohnt und bei der Attacke mehrere Waffen bei sich gehabt. In dem Hotel sei weitere Munition gefunden worden. Die Ermittler gingen unter anderem Hinweisen auf einen möglichen rechtsextremen Hintergrund nach, berichteten beide Blätter. Die Ermittlungen stünden aber noch am Anfang, und das Motiv des Täters sei noch nicht abschließend geklärt.

Texas: Gouverneur bittet um Gebete für Opfer und Angehörige

Bis ein wegen anderer Ermittlungen zufällig vor Ort gewesener Polizist den Schützen außer Gefecht setzte, starben acht Menschen im Alter von fünf bis 61 Jahren. Neun Besucher des 120 Geschäfte bietenden Einkaufszentrums wurden laut Feuerwehr in Krankenhäuser gebracht. Drei von ihnen schwebten nach Angaben von Sheriff Brian Harvey am späten Samstagabend in Lebensgefahr.

Der republikanische Gouverneur des Bundesstaates, Greg Abbott, sprach von einer "unaussprechlichen Tragödie" und bat darum, die Opfer und deren Familien mit Gebeten zu bedenken. Demokratische Abgeordnete reagierten empört. "Gebete bringen die Toten nicht zurück. Schärfere Waffengesetze müssen her, um das Risiko weiterer Katastrophen zu senken. In einem ersten Schritt müssen Sturmgewehre endlich verboten werden."

Ein Polizeibeamter ist vor Ort.
Ein Polizeibeamter ist vor Ort. © LM Otero/AP/dpa

In sozialen Medien kursierten am Abend grausige Video-Sequenzen von mehreren übereinander liegenden Leichen, darunter Kinder und Jugendliche. Steven Spainhouer, Vater eines jungen Mannes, der in der Mall arbeitet, berichtete im Sender CBS von einem Mädchen, dem ins Gesicht geschossen wurde. Ein Junge habe nur überlebt, weil sich seine Mutter wie ein Schutzschild über ihn gelegt habe. Die Frau starb. Lesen Sie auch: Schießerei an US-Schule – Sechs Opfer und Täterin tot

USA: Erst Tage zuvor hatte es ein Blutbad in Houston gegeben

Augenzeugen berichteten, dass der Todesschütze auf dem Bürgersteig vor der Einkaufsmeile wahllos auf Menschen gezielt habe. Weil die Polizei zunächst von einem zweiten Schützen ausging, wurde das Areal durchsucht. Hunderte Menschen verließen mit erhobenen Armen die Geschäfte. Dann die Entwarnung: Es gab nur einen Schützen.

Die Tat in Allen ereignete sich nur wenige Tage nach dem Drama, dem im nahe gelegenen Houston fünf Menschen zum Opfer fielen. Ein 38-jähriger Mann hatte auf seinem Privatgrundstück herumgeschlossen. Als Nachbarn ihn baten, aus Rücksicht auf ein schlafendes Baby damit aufzuhören, verübte der betrunkene Mexikaner mit einem Gewehr ein Blutbad. Auch dabei starb ein Kind.

US Präsident Biden: Kongress müsse gegen die "Waffenepidemie" vorgehen

Nach dem Schusswaffenangriff in Texas mit acht Todesopfern hat US-Präsident Joe Biden einmal mehr eine Verschärfung des Waffenrechts in den USA angemahnt. „Acht Amerikaner - darunter auch Kinder - wurden gestern bei dem jüngsten Akt von Waffengewalt getötet, der unser Land erschüttert hat“, erklärte Biden am Sonntagmorgen.

Die Abgeordneten des US-Kongresses rief er auf, gegen die „Waffenepidemie“ im Land vorzugehen. „Ich fordere den Kongress erneut auf, mir einen Gesetzentwurf zum Verbot von Angriffswaffen und Magazinen mit großer Kapazität vorzulegen“, erklärte der Präsident. „Ich werde es sofort unterschreiben.“

In den USA gibt es immer wieder Schusswaffenangriffe mit zahlreichen Todesopfern. 2021 starben etwa 49.000 Menschen durch den Einsatz von Schusswaffen, im Jahr zuvor waren es 45.000. Biden will das Waffenrecht schon lange verschärfen. Alle Versuche dazu sind bisher jedoch ins Leere gelaufen und vielfach am Widerstand der oppositionellen Republikaner im Kongress gescheitert. Texas gehört zu den Bundesstaaten mit den laxesten Waffengesetzen.(fmg/dpa/afp)