Im Fall des chinesischen Spionageballons gibt es neuer Erkenntnisse. Die USA wurden offenbar bespitzelt – mit ihrer eigenen Technik.

Wurden die USA von China mit ihrer eigenen Technik bespitzelt? Diesen Verdacht legt ein Bericht des "Wall Street Journal" von Donnerstag nahe. Wie das Blatt schreibt, war der abgeschossene mutmaßliche Spionageballon vollgestopft mit Elektronik made in US. Das "WSJ" beruft sich dabei auf Aussagen von US-Beamten, die mit vorläufigen Untersuchungsergebnissen des Vorfalls vertraut sein sollen.

Demnach soll sich an Bord des Ballons Technik befunden haben, die teilweise sogar über das Internet frei erhältlich ist. Dazu kämen laut "WSJ" spezielle Sensoren und anderes Equipment chinesischer Bauart, mit dem Fotos, Videos und andere Informationen gesammelt und nach China versendet werden konnten.

Abgeschossener Ballon: Spionageverdacht erhärtet sich

Zusätzlich geht aus dem "WSJ"-Bericht hervor, dass sich der Spionage-Verdacht erhärtet. Bisherigen Untersuchungen nach zu urteilen, scheint der Ballon bei seinem Flug über Alaska, Kanada und dann die kontinentalen Vereinigten Staaten allerdings keine Daten nach China gesendet zu haben. Die vom "WSJ" berichteten vorläufigen Untersuchungsergebnisse sind bislang unbestätigt.

Der Abschuss des Ballons hatte Anfang des Jahres für weltweites Aufsehen gesorgt und zu einer ganzen Serie von Abschüssen unidentifizierter Flugobjekte über Nordamerika geführt. Selbst Spekulationen über außerirdischen Besuch hatten Auftrieb bekommen.

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China weißt bislang jeden Vorwurf der Spionage zurück und behauptet, bei dem Flugobjekt habe es sich um einen vom Kurs abgekommenen Wetterballon gehandelt. Das ohnehin angespannte Verhältnis zwischen den USA und China war durch den Vorfall weiter in Mitleidenschaft gezogen worden. US-Außenminister Anthony Blinken hatte eine länger geplante China-Reise abgesagt; die Volksrepublik sprach ihrerseits von einer "Überreaktion". (pcl)