Berlin. Gesundheitsminister will das Rauchen in Privatwagen verbieten, wenn Kinder mitfahren. Das ist lobenswert – nur hilft ein Verbot nicht.

Politiker lieben Verbote. Sie signalisieren „klare Kante“, sie demonstrieren dem Bürger Entschlossenheit, sie suggerieren Ordnung. Was selten auffällt: Viele Verbote bewirken… fast nichts. Vor allem dann nicht, wenn sie in das Privatleben der Menschen greifen. Wenn sie den Alltag in der Wohnung oder der Freizeit regeln. Dort, wo der Staat höchstens als Debattenthema am Esstisch präsent ist.

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Gesundheitsminister Karl Lauterbach will nun das Rauchen in Privatwagen verbieten, wenn Minderjährige oder Schwangere mitfahren. Die Idee ist lobenswert. Wenn Kinder auf einer Urlaubsfahrt in die Alpen Mamas 32 Zigaretten passiv mitrauchen, kann Sohn oder Tochter sich nicht schützen. Ist die Gesundheit gefährdet. Unlängst schlug Innenministerin Nancy Faeser ein Messerverbot in Bussen und Bahnen vor. Niemand braucht im Schnellbus zum Bahnhof ein Messer in der Tasche. Wer es trägt, setzt es im Konflikt auch ein. Das kann tödlich enden.

Christian Unger über ein mögliches Rauchverbot im Auto.
Christian Unger über ein mögliches Rauchverbot im Auto. © FUNKE Foto Services | Reto Klar

Nur: Lauterbach und Faeser sagen nicht, wie sie das kontrollieren wollen. Körperscanner wie am Flughafen an jeder Bushaltestelle? Kontrolleure, die willkürlich Taschen durchsuchen? Oder beim Rauchen: Polizeihunde, die auf Autobahnraststätten nach Zigarettenstummeln auf dem Beifahrersitz schnuppern? Verbote, die sich nicht durchsetzen lassen, sind meist wirkungslos. Sie sind Symbolpolitik. Und wenn die Menschen das merken, belächeln sie die Politiker eher als dass sie ihnen Kompetenzen beim Lösen von Problemen zutrauen.

Ein Verbot kann bestenfalls Werte in einer Gesellschaft postulieren (Du sollst nicht ketterauchen, wenn dein Kind neben dir sitzt!). Das aber sollten alle vernünftigen Eltern längst wissen. Auch ohne Strafandrohung.

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