Berlin. Erneut ist es im Roten Meer zu einem Zwischenfall gekommen. Die Sorge vor einer Ausweitung des Konflikts im Nahen Osten wächst.

Die „USS Carney“, ein Kriegsschiff der US-Marine, und mehrere Handelsschiffe sind am Sonntag in der Meerenge Bab al-Mandab im Roten Meer angegriffen worden. Das Pentagon hat die Vorfälle inzwischen bestätigt. Wie ein US-Offizieller der Nachrichtenagentur AP sagte, soll die Attacke gegen 10 Uhr Ortszeit begonnen und bis zu fünf Stunden gedauert haben. Ursprung des Angriffs sei demnach der Jemen gewesen.

Eine Behörde der britischen Marine, die Warnungen für Handelsschiffe auf der ganzen Welt herausgibt, teilte ebenfalls mit, sie habe einen Bericht über einen Drohnenangriff nahe der als Bab al-Mandab bezeichneten Meerenge zwischen dem Roten Meer und dem Golf von Aden erhalten, unweit der jemenitischen Küste.

Ein Sprecher der radikalen Huthi-Rebellen hatte zuvor mitgeteilt, man habe am Sonntag im Roten Meer einen Angriff mit einer Rakete und einer Drohne durchgeführt. Allerdings habe dieser auf zwei israelische Schiffe abgezielt. Von einem US-Kriegsschiff war hingegen zunächst nicht die Rede.

USS Carney schoss bereits zuvor Drohnen ab

Die „USS Carney“ hatte zuletzt bereits Drohnen abgeschossen, die aus einem von Huthi-Rebellen kontrollierten Gebiet im Jemen gestartet worden sein sollen. Das zuständige Regionalkommando des US-Militärs hatte am Mittwochabend (Ortszeit) mitgeteilt, der Zerstörer habe die unbemannte Drohne iranischer Bauart im südlichen Roten Meer abgefangen. Die Zielsetzung sei unklar, doch die Drohne habe sich auf das Kriegsschiff zubewegt.

Der US-Zerstörer zum Zeitpunkt des Abschusses zwei amerikanische Schiffe begleitet, die militärische Ausrüstung in die Region transportierten. Bei dem Vorfall seien keine US-Kräfte verletzt worden, auch sei es nicht zu Schäden an den Schiffen gekommen, berichtet CNN. Das Kriegsschiff „USS Carney“ ist seit 1996 im Dienst der US-Marine unterwegs. Benannt wurde es nach dem ehemaligen Navy-General Robert Carney.

Angriffe der Huthi-Rebellen auf Schiffe mehren sich

In den vergangenen Wochen hatte es bereits ähnliche Vorfälle im Zusammenhang mit Huthi-Rebellen im Roten Meer gegeben. Die vom Iran unterstützte Gruppe hatten 2014 weite Teile des Jemens förmlich überrannt und kontrollieren heute große Gebiete im Norden samt der Hauptstadt Sanaa. Seit dem Beginn des Krieges Israels gegen die islamistische Hamas im Gazastreifen haben Angriffe Iran-naher Gruppen auf US-Kräfte im Nahen Osten zugenommen.

Die Huthi-Rebellen sehen sich als Teil der selbsternannten „Achse des Widerstands“ gegen Israel. Zu ihr zählen weitere vom Iran unterstütze Gruppen wie die Hamas und die Hisbollah im Libanon.

Zentrale Route für internationale Schifffahrt

An der jemenitischen Küste vorbei führt einer der wichtigsten Schifffahrtswege der Welt vom und zum Suezkanal in Ägypten. Dieser Kanal verbindet das Mittelmeer mit dem Roten Meer und bietet damit die kürzeste Verbindung auf dem Seeweg von Asien nach Europa. Etwa zehn Prozent des gesamten Welthandels laufen über das Rote Meer.