Berlin. Die Zahl der RSV-Infektionen in Deutschland steigt wieder deutlich an. Vor allem Kinder müssen öfter im Krankenhaus behandelt werden.

Die Zahl der akuten Atemwegserkrankungen in Deutschland nimmt deutlich zu. Nicht nur stecken sich derzeit wieder mehr Menschen mit dem Coronavirus und Erkältungsviren wie dem Rhinovirus an – laut dem Robert Koch-Instituts (RKI) hat nun auch die RSV-Welle begonnen. Der Beginn werde rückwirkend auf die Woche ab dem 20. November datiert, teilte das RKI am Mittwochabend in seinem Wochenbericht zu akuten Atemwegserkrankungen mit.

RSV ist die Abkürzung für Respiratorisches Synzytial-Virus. Es tritt in allen Altersgruppen auf, ist aber insbesondere für Babys und Kleinkinder gefährlich. Als Risikogruppen für schwere Verläufe gelten bei RSV zum Beispiel Frühgeborene, Kinder mit Lungen-Vorerkrankung oder mit Herzfehler, Erwachsene über 65 und Menschen mit beeinträchtigtem Immunsystem. „Insbesondere Kinder unter zwei Jahren sind von einer Krankenhauseinweisung mit RSV-Infektion betroffen“, schreibt das RKI zur derzeitigen Lage.

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Schwere RSV-Welle im vergangenen Herbst und Winter

Kinder bekommen bei einer RSV-Infektion meist zuerst eine laufende Nase und verlieren den Appetit. Der Rachen kann entzündet sein. „Husten und Niesen folgen, und häufig tritt Fieber auf“, schreibt die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung auf ihrer Webseite. In der Folge seien zum Beispiel Lungenentzündungen möglich. Bei schwerem Verlauf könne eine Beatmung nötig sein.

Im vergangenen Herbst und Winter hatte es in vielen Ländern eine heftige RSV-Welle gegeben. Betroffen waren viele Kinder, die wegen der Corona-Pandemie und den dagegen getroffenen Maßnahmen zuvor keinen Kontakt zu dem Erreger hatten. Kliniken und Kinderarztpraxen waren zeitweise überlastet. Für diesen Winter hatten deutsche Fachleute nun wieder eine normalere Welle erwartet. Nach RKI-Angaben wurde die Verbreitung in der Bevölkerung lange Zeit unterbewertet. Eine RSV-Meldepflicht ist noch relativ neu.

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