Berlin. Nach dem Tod ihres Mannes, Alexej Nawalny, gibt sich Julija Nawalnaja kämpferisch. In einem Video macht sie eine große Ankündigung.

Noch ist völlig unklar, was am vergangenen Freitag im Straflager in der Stadt Kowrow in der russischen Polarregion passiert ist. Fest steht: Alexej Nawalny ist tot. Zwar gibt es offizielle Angaben zu den Umständen seines Todes. Diese werden jedoch vielfach angezweifelt.

Und auch Julija Nawalnaja, die Witwe des verstorbenen Kremlkritikers, glaubt der offiziellen Erzählung nicht. Demnach soll Nawalny nach einem Spaziergang das Bewusstsein verloren und gestorben sein. Wiederbelebungsversuche seien erfolglos gewesen. Inzwischen nennen russische Behörden eine Thrombose als Todesursache.

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Nawalny-Witwe ruft zum Widerstand auf: „Müssen jede Chance nutzen“

Doch Nawalnaja ist sich sicher: „Vor drei Tagen hat Wladimir Putin meinen Ehemann, Alexej Nawalny, umgebracht“, sagt sie in einer am Montag veröffentlichten Videobotschaft. Darin ruft sie alle Anhänger ihres Mannes dazu auf, weiter gegen Putin und für ein freies Russland zu kämpfen. „Wir müssen jede Chance nutzen“, betont sie.

Wie schwer muss es der 47-Jährigen gefallen sein, dieses Video aufzunehmen? Immer wieder bricht ihre Stimme ab, kurz ist sie den Tränen nahe.

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Gleich zu Beginn des rund achtminütigen Clips, den am Montag innerhalb von nur zwei Stunden über eine Million Menschen gesehen hat, stellt Nawalnaja klar: „Ich sollte dieses Video nicht aufnehmen müssen. Hier sollte eine andere Person sitzen.“ Aber diese Person, so die Wirtschaftswissenschaftlerin, sei von Putin umgebracht worden. „Putin hat nicht nur einen Mann namens Alexej Nawalny umgebracht, er wollte auch unsere Hoffnung, unsere Freiheit und unsere Zukunft auslöschen.“

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„Werden es euch bald sagen“: Julija Nawalnaja macht große Ankündigung

Bemerkenswert ist neben der Kraft, die Nawalnaja ausstrahlt, vor allem die Ankündigung, die sie in dem Video macht. „Wir wissen, warum Putin Alexej vor drei Tagen umgebracht hat. Und wir werden es euch bald sagen“, erklärt sie und fährt fort: „Wir werden definitiv herausfinden, wer dieses Verbrechen genau begangen hat. Wir werden ihre Namen veröffentlichen und ihre Gesichter zeigen.“

Eine Blume und ein Bild sind in Gedenken an den verstorbenen Kremlgegner Alexej Nawalny in der Nähe der russischen Botschaft in London angebracht.
Eine Blume und ein Bild sind in Gedenken an den verstorbenen Kremlgegner Alexej Nawalny in der Nähe der russischen Botschaft in London angebracht. © DPA Images | Kirsty Wigglesworth

Wird die Frau, die so lange als „First Lady der Opposition“ an der Seite Nawalnys stand, nun zur Galionsfigur im Widerstand gegen Putin? Gut möglich. Die Stärke und das nötige Charisma hat sie in jedem Fall. Zudem gilt sie bereits jetzt als eine der einflussreichsten Frauen des Landes, wurde in der Vergangenheit bereits mit der belarussischen Oppositionspolitikerin Swetlana Tichanowskaja verglichen.

Und so verwundert es nicht, dass Nawalnaja ankündigt: „Ich werde die Arbeit von Alexej Nawalny fortsetzen. Ich werde für unser Land kämpfen und ich bitte euch, mir zur Seite zu stehen. Kämpft weiter und gebt nicht auf.“