Gaza/Jerusalem. Die Terrororganisation will den Fastenmonat gezielt für weitere Gewalteskalationen nutzen. Diesmal geht es um Heiligtümer in Jeruralem.

Die islamistische Terrororganisation Hamas im Gazastreifen hat die palästinensische Bevölkerung dazu aufgerufen, im Fastenmonat Ramadan zur Al-Aksa-Moschee auf dem Jerusalemer Tempelberg zu marschieren – was absehbar zu heftigsten und wahrscheinlich blutigen Zusammenstößen mit den israelischen Sicherheitsbehörden führen würde. Das ist auch offensichtlich das Kalkül der Terroristen: „Erlauben wir es der Besatzungsmacht (Israel) nicht, die Fakten vor Ort zu diktieren“, erklärte Hamas-Sprecher Abu Obaida in einem Video – ein kaum verklausulierter Aufruf zur Gewalt.

Tempelberg war schon oft Ausgangsort von blutigen Konflikten

Der Ramadan beginnt am Sonntag und die Al-Aksa-Moschee gilt als drittwichtigstes Heiligtum im Islam. Israel hat den Tempelberg-Komplex zusammen mit der Jerusalemer Altstadt im Sechs-Tage-Krieg 1967 erobert. Seitdem kontrolliert es die Zugänge zu der Kultstätte, den es nach Sicherheitsproblemen immer wieder auch einschränkt.

Immer wieder kommt und kam es bei Konflikten um die Heiligtümer in Jerusalem zu Gewaltausbrüchen. Auch die zweite Intifada hatte ihren Ursprung im Streit um den Zugang zum Tempelberg. In diesem Jahr sollen für den Ramadan ähnliche Bestimmungen gelten wie in den vergangenen Jahren. Unter anderem bedeutet das, dass männliche Muslime jüngeren und mittleren Alters nicht in der Al-Aksa-Moschee beten können.

Islamistische und militante Bewegungen wie die Hamas schreiben dem Ramadan eine besondere Bedeutung im sogenannten Dschihad, dem heiligen Krieg, zu. Vor dem Hintergrund des Gaza-Kriegs lässt dies eine Zunahme gewalttätiger Konflikte in Jerusalem und im israelisch besetzten Westjordanland befürchten. „Möge der gesegnete Monat Ramadan (...) sich zur maximalen Flutwelle auf den Straßen und Fronten innerhalb und außerhalb Palästinas auswachsen“, sagte Abu Obaida in seiner Video-Botschaft.

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Auslöser des Gaza-Kriegs war das beispiellose Massaker, das Terroristen der Hamas und anderer extremistischer Gruppen am 7. Oktober im Süden Israels verübt hatten. Die Hamas nannte den Überfall die „Al-Aksa-Flutwelle“. Auf israelischer Seite wurden dabei mehr als 1200 Menschen getötet und weitere 250 als Geiseln in den Gazastreifen verschleppt. Die Gewalt der Islamisten richtete sich dabei gezielt gegen Frauen, die in großer Zahl vergewaltigt, ermordet und als „Sklavinnen“ verschleppt wurden, wie ein offizieller UN-Bericht nun bestätigte. Israel reagierte auf den Terrorakt mit massiven Luftangriffen und einer Bodenoffensive, um die Hamas auszuschalten.

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