Erfurt. Ingo Glase über eine Auszeit von sozialen Medien

Lustige Videoschnipsel, meist nur wenige Sekunden lang, oft bunt, schnell, das ist TikTok, eine Form der sogenannten sozialen Medien. Für Millionen Menschen ist sie wichtige Informationsquelle, für nicht wenige die einzige. Vor allem Jugendliche sind von den kurzen, knackigen Sequenzen angetan – was nicht sofort interessiert, wird weggewischt, das andere oft mit Freunden geteilt und so blitzschnell weiterverbreitet. Mal sind es zufällige Aufnahmen, mal inszenierte Clips.

Hinterfragt wird selten – und das nutzt die Gegenseite der Demokratie gleich aus. Immer häufiger mischen sich unter die harmlosen und skurrilen Filmchen von tollpatschigen Pechvögeln und posierenden Schönheiten Videos mit polemischen Botschaften, Halbwahrheiten, verdrehten Tatsachen und falschen Behauptungen. Professionell gemacht, werden die eingängigen Botschaften schnell per Klick millionenfach geteilt. Im Hintergrund steuern undurchsichtige Algorithmen, welcher Nutzer welche Videos zu sehen bekommt. Der Verfassungsschutz warnt vor der Plattform, in den USA wird sogar über ein Verbot diskutiert. Dabei braucht es nur etwas gesunden Menschenverstand, um zwischen den zugegeben oft lustigen Clips die hinterlistigen Fake News zu entdecken. Doch das fällt in den wenigen Sekunden oft nicht leicht.

Eine Studie besagt, bereits eine Woche Social-Media-Pause steigert das Selbstwertgefühl. Fällt vielen auch nicht leicht, tut aber gut. Auch dem Kopf.