Jena. Der Jenaer Extremismusforscher Matthias Quent sieht eine Gefahr für Ostdeutschland, wenn Konservative mit Rechtsradikalen gemeinsame Sache machen.

Für den Jenaer Rechtsex­tremismusforscher Matthias Quent ist mit Blick auf den Urnengang Ende Oktober ganz klar: Wer 2019 in Thüringen AfD wählt, wähle überwiegend „nicht Protest, sondern wissentlich rechtsradikal.“ Deutlich sei zudem: „Die Menschen wählen die Thüringer AfD nicht trotz, sondern wegen Björn Höckes Rechtsradikalität.“

Dr. Matthias Quent stammt aus Arnstadt, ist Soziologe und Rechtsextremismusforscher. Er leitet das Institut für Demokratie und Zivilgesellschaft (IDZ) der Amadeu Antonio Stiftung in Jena. 
Dr. Matthias Quent stammt aus Arnstadt, ist Soziologe und Rechtsextremismusforscher. Er leitet das Institut für Demokratie und Zivilgesellschaft (IDZ) der Amadeu Antonio Stiftung in Jena.  © Sio Motion.

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n. Denn aus eigener Kraft schaffen es weder populistsche noch radikale Rechte an die Macht. Das gelingt ihnen nur, wenn Demokratinnen und Demokraten die großen Unterschiede beiseite wischen und mit Rechtsaußen Koalitionen bilden“, unterstreicht der Thüringer. An diesem Montag erscheint sein Buch „Deutschland rechts außen“ im Piper Verlag.

Bei der Landtagswahl am 1. September in Sachsen sei „die Gefahr am größten“, dass die CDU umfalle. „Dann vielleicht als nächstes 2021 in Sachsen-Anhalt.“ Er glaube nicht, dass Mike Mohring sein Wort breche. „Aber ich würde meine Hand nicht für Thüringens CDU ins Feuer legen, wenn sich die Union in Sachsen für die AfD entscheidet...“ Wenn so ein Bann erst mal gebrochen sei und „eher machttaktische Überlegungen anfangen“, könnte Mohrings Partei unter Druck von der Basis geraten. Wohin eine Annäherung führe, lasse sich in Österreich ablesen: Die ÖVP habe nie die FPÖ einheben können, vielmehr übernehme sie „immer mehr Positionen der FPÖ – und zwar nicht mehr taktisch, sondern inhaltlich“. Schleichend würden sich so Demokratien aushöhlen, warnt Quent.

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