Berlin. Nancy Faeser hat ein Messerverbot in Bus und Bahn ins Spiel gebracht. Dabei brauche es konkrete Vorschläge, so die Polizeigewerkschaft.

Die Gewerkschaft der Polizei (GdP) hat nach dem Vorstoß von Bundesinnenministerium Nancy Faeser (SPD) zu einem Messerverbot in öffentlichen Verkehrsmitteln konkrete Maßnahmen gefordert. "Es ist ermutigend, dass die Bundesinnenministerin offenbar die gleiche Auffassung hat wie die Gewerkschaft der Polizei", sagte der stellvertretende Bundesvorsitzende Alexander Poitz dieser Redaktion. "Sie sollte jedoch weniger zum Nachdenken über Maßnahmen auffordern, sondern stattdessen konkrete Vorschläge machen."

Natürlich könnten Reisende in Bussen und Bahnen auf Messer kontrolliert werden, es müsste jedoch auch passieren, so Poitz. "Nichts ist weniger effektiv als ein Vollzugsdefizit." Angesicht des Personalmangels sehe er allerdings nur einen sehr eingeschränkten Spielraum bei der Kontrolle, so der stellvertretende GdP-Vorsitzende.

Polizeigewerkschaft: Messerdelikte präventiv verhindern

Poitz betonte, dass es für eine erfolgreiche Bekämpfung der Messerkriminalität ein zwischen Ländern und dem Bund abgestimmtes, vor allem jedoch umfassendes Maßnahmenpaket brauche. "Dabei gilt es Prävention, Repression, die Gesetzeslage sowie Anti-Gewalt-Kampagnen zu optimieren. Es wäre schon ein wichtiger Schritt, wenn die Bundesinnenministerin im Rahmen der Innenministerkonferenz die Länder zu gemeinsamen Anstrengungen bewegen könnte."

Das grundsätzliche Ziel müsste sein, es gar nicht erst zum Messereinsatz kommen zu lassen, so Poitz. Das sei jedoch ein höchst komplexes Unterfangen. "Die Taten sind kaum vorhersehbar sowie weder auf besondere Orte noch bestimmte Zeiten oder Personengruppen einzugrenzen", sagte stellvertretende GdP-Vorsitzende. Ob Waffenverbotszonen auf Dauer eine nachhaltige Wirkung erzielen könnten, müsste sich erst beweisen.

Faeser hatte sich zuvor in einem Interview mit dieser Redaktion für ein Messerverbot in öffentlichen Verkehrsmitteln ausgesprochen. Das gesamte Interview lesen Sie hier. (csr)