Erfurt/Schnellroda. „Dieser Hass vergiftet unsere Gedanken“, das Auschwitz-Museum reagiert mit deutlicher Kritik auf die nächste Entgleisung von Thüringens AfD-Chef Björn Höcke.

Nächste Entgleisung von Thüringens AfD-Chef Björn Höcke? Wenige Tage nach dem der Thüringer Verfassungsschutz bekannt gegeben hat, dass der von Höcke geführte Landesverband fortan als „Verdachtsfall“ geführt wird, tauchte ein Video auf, in dem der Politiker mit einem Auschwitz-Wortspiel schockiert. Der Video-Mitschnitt soll von einem Flügel-Geheimtreffen in Schnellroda stammen, das wenige Tage vor der Bekanntgabe der Beobachtung der Gruppe durch den Verfassungsschutz stattgefunden haben soll.

Die AfD-Untergruppe „Flügel“ – Höcke ist einer ihrer wesentlichen Protagonisten – wird vom Verfassungsschutz als extremistische Bestrebung beobachtet. Auf YouTube und diverse Twitter-Accounts kursiert ein etwa 30 Sekunden langer Video-Schnipsel, darauf ist Höcke zu sehen, wie er sagt: „… die, die nicht in der Lage sind, Disziplin zu leben. Die, die nicht in der Lage sind, das Wichtigste zu leben, was wir zu leisten zu haben, nämlich die Einheit, das sind die, die allmählich auch mal ausgeschwitzt werden sollten“. Offenbar richtet sich das Gesagte gegen die Gegner des „Flügels“, welche gerade seit bekanntwerden der Beobachtung noch einmal deutlich offensiver aufgetreten sind.

Der Verfassungsschutz hatte bei der Bekanntgabe der Beobachtung festgestellt, dass es personell enge Überschneidungen zwischen dem „Flügel“ und der Partei gibt, vor allem durch Personen wie Björn Höcke in Thüringen und Andreas Kalbitz in Brandeburg.

Das Auschwitz-Museum verurteilte Höckes Wortspiel auf seinem offiziellen Twitteraccount scharf: „Dieser Hass vergiftet unsere Gedanken und unser Gewissen. Wer solche Dinge sage, der tue das nicht zufällig oder ausversehen.

Ein AfD-Sprecher bezeichnete es auf Anfrage als „grotesk“, hier „eine bewusste Anspielung auf die Verbrechen der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft zu unterstellen“. Gleichwohl gab er zu, dass es sich um eine Wortwahl handele, die nicht gänzlich unzweideutig sei und die er auch nicht „vorbehaltlos gutheißen“ wolle.