Berlin . Bundesarbeitsminister Hubertus Heil erwartet eine starke Veränderung der Arbeitswelt durch KI, aber keinen Verlust von Arbeitsplätzen.

Bundesarbeitsminister Hubertus Heil erwartet eine rasante Veränderung der Arbeitswelt durch Künstliche Intelligenz (KI). Von einer Vernichtung an Arbeitsplätzen geht er aber nicht aus. „Es werden einzelne Jobs wegfallen, aber es entstehen auch viele neue“, sagte der SPD-Politiker dem „Tagesspiegel“ am Samstag. „Nach allem, was wir wissen und erheben können, wird uns als Gesellschaft auch in Zukunft die Arbeit nicht ausgehen“, fügte Heil hinzu.

In vielerlei Hinsicht würde sich der Arbeitsmarkt jedoch wandeln. Die Expertinnen und Experten im Ministerium prognostizierten: „Ab 2035 wird es keinen Job mehr geben, der nichts mit KI zu tun hat.“ Beim Fachkräftemangel sieht Heil in der Künstlichen Intelligenz „ein Riesenpotenzial, das wir voll ausschöpfen müssen“.

ChatGPT: Heil gegen ein Verbot des KI-Chatbots

Heil hat sich zudem klar gegen ein Verbot des Chatbots ChatGPT in Deutschland ausgesprochen. Derzeit sorgt der Text-Automat für viel Aufsehen. Zudem gibt es Sorgen, dass solche Technik auf Basis von KI etwa für die Verbreitung falscher Informationen missbraucht werden könnte.

„Ich halte Verbote für den falschen Weg“, sagte Heil dem „Tagesspiegel“. Der SPD-Minister plädierte jedoch für Transparenz bei Künstlicher Intelligenz (KI). Die Menschen müssten wissen, mit welchen Daten diese lernenden Systeme trainiert würden, sagte er. „Das beugt nicht nur Verschwörungstheorien vor, sondern verhindert auch, dass die Systeme ungewünschte Ergebnisse hervorbringen.“

Als Beispiel nannte Heil Künstliche Intelligenz, die bei der Personalauswahl zum Einsatz kommt, um die geeignetsten Kandidaten zu finden. „Wenn die Systeme mit falschen Daten gefüttert werden, wird es problematisch“, sagte der Arbeitsminister. Italien hatte am Freitag eine vorübergehend verhängte Sperre für ChatGPT wieder aufgehoben, nachdem das US-Unternehmen OpenAI Auflagen zum Schutz der Benutzer umgesetzt hat.

ChatGPT ist ein lernendes System, das mithilfe von künstlicher Intelligenz unter anderem Texte erstellen kann, die sich kaum noch von durch Menschen verfassten Schriften unterscheiden. Nutzer können dabei einzelne Befehle oder Sätze vorgeben, die das System dann mithilfe riesiger Datenmengen aus dem Internet eigenständig ergänzt. (oli/dpa)