Gerlinde Sommer zur Frage: Wie weiter in Coronazeiten?

Ich muss etwas verpasst haben! Sind Gaststätten, Hotels, Fitnesscenter oder Kinos derzeit die großen Treiber bei der Pandemie? In der Masse wäre mir das neu.

Und wenn in X-Stadt einige Hotelmitarbeiter erkranken und die Gäste nicht mehr sicher sind, muss genau dort alles getan werden, damit sich das Virus nicht weiter verbreitet.

Erst gestern haben wir am Beispiel des Panorama-Hotels in Oberhof berichtet, wie für Sicherheit gesorgt werden kann, ohne dass Spaß zu kurz kommt. Jetzt einfach absperren. Präventiv?! Interessiert es Covid an Weihnachten, wenn jetzt einfach mal zwei Wochen alles mögliche dicht gemacht wird, weil gerade sowieso die Herbstferien vorbei sind? Macht das die Kurve flach? Und hilft das auch dort, wo die Inzidenz derzeit eh niedrig ist?

Wer hat sich in unseren gut durchlüfteten Kinos die Seuche eingefangen? Oder beim Fitness? In der Schwimmhalle? Beim Friseur? Bei der Kosmetik oder Fußpflege?

Ja, die Zahlen steigen in manchen Gebieten dramatisch. Aber ist die logische Konsequenz wirklich: Deckel drauf im ganzen Land?

Corona ist eine ernsthafte Erkrankung. Im Bekanntenkreis ist eine Frau meines Alters schon im Frühjahr daran verstorben. Ich habe erst jüngst mit einer Bekannten gesprochen, der derzeit Geruchs- und Geschmackssinn fehlen. Und das nennt sich dann leichter Verlauf. Das geht auf die Psyche…

Abstand, Hygienemaßnahmen, Alltagsmaske. Vielleicht müssen wir uns noch öfter maskieren und aus dem Weg gehen. Vielleicht müssen bestimmte Kommunen zeitweilig abgeriegelt werden. Es muss viel öfter Fieber gemessen werden. Schnelltests werden in großer Zahl benötigt, um Alte und Kranke besuchen zu können. Das alles ist schwer zu bewerkstelligen. Dennoch: Nötig ist gerade jetzt föderale Vielfalt. Parlamente, die mitreden und entscheiden. Und Augenmaß.

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