Frank Quilitzsch hat erlebt, dass sich bei der Meinung zu Artikel 13 die Generationen scheiden.

Kürzlich wurde unsere Urlaubsidylle getrübt. Was hältst du von Artikel 13?, fragten die Kinder. Recht so, sagte ich. Endlich werden die Leistungen der Kreativen im Netz geschützt. Es kann doch nicht sein, dass jemand, der etwas Originäres schafft, ohnmächtig zusehen muss, wie alle darüber verfügen und die Betreiber der Plattform sich auch noch eine goldene Nase daran verdienen.

Aber dieser Uploadfilter ist doch nichts anderes als Zensur!, konterten die Kinder. Wir können dann nichts mehr ungeprüft hochladen. Wir müssen fürchten, dass es geblockt wird.

Ach ja, wir leben in Zeiten der Internetpiraterie, wobei die größten Freibeuter nicht die kleinen User, sondern die global agierenden und Steuer vermeidenden Konzerne sind. Der Urheberrechtsschutz, der für jeden Verleger, jeden Film- und Musikproduzenten gilt, wurde im Netz weitgehend ausgelöscht.

Rettet das Internet!, protestieren jetzt die Piraten, weil aus ihrer Sicht nichts was kosten darf. Das ist ungerecht, sage ich. Das ist Abzocke, Schmarotzertum.

Ich erschrecke über meine harschen Worte. Auch ich weiß nicht, wie man das angemessen verhindern kann. Jedenfalls nicht mit einem wie auch immer justierten Uploadfilter.

Die Grünen sind gegen den Filter, auch die Linken und selbst die FDP, stoßen die Kinder in die Bresche. Trotzdem haben sie dem Artikel 13, der inzwischen 17 heißt, zugestimmt.

Warum? Weil es in der Tendenz richtig ist, beharre ich. Doch Zweifel regt sich auch hier, denn die IT-Vorreiter Finnland, Schweden und Estland haben dagegen gestimmt. Und was Filter anrichten, kann man derzeit schon in China sehen.

f.quilitzsch@tlz.de