Punkband Feine Sahne Fischfilet spielt vor 300 Fans in Themar

Themar. Während des Konzerts der linken Politrock-Band im südthüringischen Themar fand auch eine Kundgebung des Neonazis Tommy Frenck statt. In Themar fanden zuvor Rechtsrockkonzerte mit bis zu 2000 Teilnehmern statt.

Die südthüringisch Kleinstadt Themar war in den vergangenen Jahren immer wieder Schauplatz extrem rechter Veranstaltungen und Konzerte gewesen. Deshalb trat die Punkband Feine Sahne Fischfilet am Samstagabend zu einem Solidaritätskonzert im dortigen Schützenhaus vor rund 300 Menschen auf. Die linksalternative Band spielt gezielt auch in Orten, in denen es zuvor rechte Veranstaltungen gegeben hat. In Themar folgte die Band der Einladung des 2015 gegründeten Bündnisses für Demokratie und Weltoffenheit.

„Wir machen das für unsere Freunde und Unterstützer“, sagt Bündnis-Sprecher Thomas Jakob. Die Veranstaltung solle nicht als Reaktion auf die Rechtsrockkonzerte verstanden werden, sondern vielmehr als Aktion. „Alle, die uns geholfen haben, machten das in ihrer Freizeit. Das Konzert ist für all die“, erklärte er.

Themars parteiloser Bürgermeister, Hubert Böse, sagte vor dem Konzert: „Auch zu Feine Sahne Fischfilet gibt es unterschiedlichste Auffassungen. Die Gruppe eckt wohl mit provokanten Texten in der Öffentlichkeit an - so wie das junge Leute schon immer für sich in Anspruch genommen haben.“ Er sehe in dem Konzert eine Veranstaltung, bei der sich Menschen gegen rechtsextreme Umtriebe einsetzten.

Polizei: Keine Vorfälle

Feine-Sahne-Fischfilet Frontmann Jan „Monchi“ Gorkow erklärte auf der Bühne: „Wir sind nicht hier, um gegen irgendwelche Rechten zu spielen, sondern für die coolen Leute hier.“ Insgesamt wurden bewusst nur 300 Karten für das Soli-Konzert verkauft, ein Teil der Karten auch in Themar selbst. Auf diese Weise sollte gewährleistet werden, dass Menschen aus der Region die Möglichkeit haben, eine Karte zu erwerben.

Um Frustration im Engagement gegen Rechts vorzubeugen, empfahl Gorkow: „Die beste Medizin ist da, sich auch mal mit anderen Dingen als Politik zu beschäftigen; mal zu chillen, Fußball zu gucken oder FKK baden zu gehen. Wichtig ist, nicht die Lebenslust zu verlieren.“

„Wir spielen echt gerne vor tausenden Menschen, aber diese kleinen Konzerte sind einfach der Hammer“, sagt Monchi. „Das ist heute ein besonderer Tag“, bestätigt Christoph Sell, Gitarrist von Feine Sahne Fischfilet. Ein wenig aufgeregt sei er bei einem solchen Auftritt auch. „All das Drumherum macht das Flair von einem solchen Konzert aus“, sagt er vor der Show.

Rechte Veranstaltung mit 60 Teilnehmern

Begleitet wurde die Veranstaltung von einer Kundgebung, die vom Neonazi und Kommunalpolitiker Tommy Frenck initiiert wurde. Rund 60 Anhänger der Szene hatten sich gegenüber dem Veranstaltungsort am frühen Abend versammelt, teilt die Polizeiinspektion Suhl mit. Angemeldet hatte laut Polizei die Veranstaltung die Wählergemeinschaft „Bündnis Zukunft Hildburghausen“.

Die Kundgebung sei bei hoher Polizeipräsenz ruhig verlaufen. Neben einigen Liedern auf der Gitarre wurden dort auch Reden gehalten. Zu Straftaten bzw. Ordnungswidrigkeiten kam es laut Mitteilung der Polizei am Samstagabend bei keiner der Versammlungen.

Zum damals wohl bundesweit größten Neonazi-Konzert des Jahres waren 2017 rund 6000 Rechte in den 3000 Einwohner-Ort angereist. In diesem Jahr erhöhte die Versammlungsbehörde die Auflagen und die Polizei schritt bei zwei Bands ein. Die Teilnehmerzahl ging stark zurück.

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