Erfurt. Corona hat Thüringen weiter fest im Griff und Ministerpräsident Ramelow hält eine Lockerung des Lockdowns für nicht vertretbar. Einen Hoffnungsschimmer sieht die Gesundheitsministerin für die zweite Jahreshälfte.

Ministerpräsident Bodo Ramelow (Linke) hat die Bedeutung des Lockdowns zur Corona-Bekämpfung gerade auch in dem aktuell vom Virus schwer betroffenen Thüringen betont. «Leider bietet die gegenwärtige Lage keinen Raum für Sorglosigkeit und Lockerungen», schrieb er am Sonntag auf Facebook. Dazu stellte er ein Video des Robert Koch-Instituts, dass die Entwicklung der Krise in Deutschland darstellt. «Das Video verdeutlicht insbesondere, dass wir uns gegenwärtig in einer gravierenden Phase der Pandemie befinden und die Gefahr einer Überlastung des Gesundheitssystems sehr hoch ist», so Ramelow. Alle aktuellen Entwicklungen im kostenlosen Corona-Liveblog

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"Im ländlichen Raum haben wir das größte Problem": Bodo Ramelow im großen Interview zur Corona-Krise

Tatsächlich hat auch das Wochenende in Thüringen keine wirkliche Entspannung gebracht. Zwar stieg die Gesamtzahl der Impfungen von Samstag auf Sonntag nach Angaben des Gesundheitsministeriums um 1209 auf 23 218. Die Impfquote pro 1000 Einwohner lag damit bei 10,9. Aber auch am Sonntag blieb der Freistaat dem Robert Koch-Institut zufolge das am stärksten von der Pandemie betroffene Bundesland. Rund 274 Neuinfektionen wurden demnach innerhalb der vergangenen sieben Tage je 100 000 Einwohner registriert. Am Samstag lag der Wert bei 268. In Thüringen leben etwa 2,1 Millionen Menschen.

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Besonders hoch war die Sieben-Tage-Inzidenz am Sonntag demnach auch in den Nachbarbundesländern Sachsen (253) und Sachsen-Anhalt (226). Bundesweit betrug sie 136. Von Samstag auf Sonntag wurden in Thüringen 717 Neuinfektionen mit dem Sars-CoV-2-Virus erfasst. Die Zahl der mit dem Virus nachweislich infizierten Gestorbenen stieg im Vergleich zum Vortag um 22 auf 1633.

«Wir hoffen sehr, dass spätestens in der zweiten Jahreshälfte so viele Impfstoffe zur Verfügung stehen, dass jeder sich impfen lassen kann», sagte Gesundheitsministerin Heike Werner (Linke) in einem am Samstag von ihrem Ministerium bei Twitter veröffentlichten Video. «Aber es hängt natürlich daran, welche Impfstoffe zugelassen werden und dass genügend Impfstoffe dann auch produziert sind.»

Im Zusammenhang mit Corona-Todesfällen erregte auch eine Traueranzeige in einer Beilage der «Thüringer Allgemeinen» (Samstag) am Wochenende Aufmerksamkeit. Die Familie eines gestorbenen Mediziners aus Nordthüringen hatte darin ausdrücklich festgehalten, dass der Mann wegen Covid-19 sein Leben verloren habe. Sie seien zutiefst erschüttert, auch da der Mann keinerlei Vorerkrankungen gehabt habe. «Deshalb gilt unser Unverständnis jenen Personen, die sich den Corona-Maßnahmen widersetzen und demonstrieren. Wir empfinden es als zynisch denjenigen gegenüber, die Menschen verloren haben oder selbst von schweren Krankheitsverläufen betroffen sind», hieß es in der Anzeige.

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