Berlin. Das IOC will russische Sportler zu Olympischen Spielen zulassen. Das müssen Staaten nicht hinnehmen, sagt Innenministerin Faeser.

Innenministerin Nancy Faeser hat damit gedroht, russischen Sportlern die Einreise zu verweigern, sollten sie zu vom Internationalen Olympischen Komitee (IOC) zu Wettbewerben zugelassen werden. "Länder, in denen sportliche Großveranstaltungen stattfinden, sind nicht machtlos. Sie können über die Visaerteilung steuern, ob Russen tatsächlich teilnehmen können", sagte die SPD-Politikerin dieser Redaktion. "Wenn wir in Deutschland internationale Wettbewerbe ausrichten, dann können wir entsprechend handeln. Wir werden hier immer mit klarer Haltung agieren."

Faeser: Dem Kriegstreiber Putin keine Propaganda-Bühne bieten

Eine Öffnung internationaler Wettbewerbe für Sportler aus Russland wäre "ein Schlag ins Gesicht der ukrainischen Athleten", betonte Faeser. "Dem Kriegstreiber Putin eine Propaganda-Bühne zu bieten, würde alle Werte des Sports verraten." Wenn das so komme, drohe der Boykott der Ukraine. "Dieses katastrophale Signal muss das IOC verhindern", forderte die Ministerin.

"Es ist für ukrainische Sportler völlig unzumutbar, dass sie Sportlern gegenüberstehen, die für ein Land antreten, das so viele Zivilisten in der Ukraine umbringt." Zuletzt hatte sich das IOC dafür ausgesprochen, Sportlerinnen und Sportler aus Russland und Belarus unter bestimmten Voraussetzungen als neutrale Athleten zu internationalen Wettkämpfen zuzulassen.

Kein deutscher Boykott internationaler Sportveranstaltungen

Von einem deutschen Boykott von internationalen Sportveranstaltungen halte sie allerdings nichts, machte Faeser deutlich. "Damit würden wir den eigenen Athletinnen und Athleten schaden, die lange auf dieses Ziel hingearbeitet haben."

Zugleich betonte Faeser hat die Bedeutung des Internationalen Haftbefehls gegen den russischen Präsidenten Wladimir Putin. Der Haftbefehl sei "weit mehr als Symbolik", sagte die SPD-Politikerin unserer Redaktion. "Wenn Putin Russland verlässt und in ein demokratisches Land reist, kann ihm die Verhaftung und Überstellung nach Den Haag drohen."

Sie wünsche sich, dass sich Putin einmal vor dem Internationalen Gerichtshof verantworten müsse für den mörderischen Krieg, den er gegen die ukrainische Zivilbevölkerung führe, so Faeser. Der Tatvorwurf - die Verschleppung von Kindern aus besetzten Gebieten in der Ukraine – sei "ein furchtbares Kriegsverbrechen".