Elmar Otto zu Alltagsunzulänglichkeiten.

Die Woche geht zu Ende. Die Krise ist allgegenwärtig. Und so langsam wird es wirklich eng. Für Björn Höcke.

Seine vom Verfassungsschutz als rechtsextremistische Gruppierung eingestufte „Flügel“-Bewegung solle sich auflösen, meint die AfD-Führungsriege im Bund.

Hinzukommt: Thüringens AfD-Vordenker ist mal wieder unangenehm aufgefallen. Dieses Mal sogar den Parteifreunden.

Das liegt daran, dass in der AfD eine Videoaufnahme die Runde gemacht hat, die eine Ansprache Höckes bei einem Treffen von „Flügel“-Mitgliedern zeigt. Zu hören ist, wie er sagt: „die nicht in der Lage sind, Disziplin zu leben. Die, die nicht in der Lage sind, das Wichtigste zu leben, was wir zu leisten haben, nämlich die Einheit, dass die allmählich auch mal ausgeschwitzt werden sollten“.

Der Aufschrei, wie gesagt, sogar unter den eigenen Anhängern war groß. Nur Höcke selbst wollte es nicht wahr haben, meinte, ihm werde in bösartiger Weise mit Hilfe eines kleinen Filmausschnittes unterstellt, er habe Wortspiele mit einem Vernichtungslager gemacht.

AfD-Bundesvorstandsmitglied Alexander Wolf hat dazu eine andere Meinung: Allzu viele Äußerungen Höckes hätten der Partei in den vergangenen Jahren geschadet – und machten sie für viele im Westen unwählbar. Wolf nennt den Flügelstürmer inzwischen den „König der Eigentore“.

Apropos und abrupter Parteienwechsel: Die Thüringer CDU hat sich doch glatt entschieden, nicht mehr nur aufs eigene Tor zu schießen, sondern die Reihen zu schließen. „Mannschaftsspiel“, propagiert der neue Fraktionsvorsitzende Mario Voigt.

Das soll nicht nur für die 21 Landtagsabgeordneten gelten, sondern auch für den Landesverband. Nur dass Voigt hier selbst nicht die Spitzenposition anstrebt, sondern sich den ehemaligen Ostbeauftragten und Bundestagsabgeordneten Christian Hirte als neuen Teamkapitän wünschen würde.

Aber Politik ist bekanntlich kein Wunschkonzert und so steht der Partei eine Kampfkandidatur bevor. Neben Hirte, der bereits Vizevorsitzender ist, hat Raymond Walk seinen Hut in den Ring geworfen. Der CDU-Generalsekretär ist eigentlich ein Gefolgsmann des von allen Ämtern zurückgetretenen Mike Mohring.

Will da also der einstige Chef Mohring mittels eines Vertrauten noch ein wenig Zwietracht säen?

Wahrscheinlich eher nicht.

Zum einen muss Mohring auch in erster Linie daran gelegen sein, dass die freistaatliche Union, die hinter Linke und AfD nur noch auf Rang drei in der Wählergunst rangiert, so langsam wieder zu einer konkurrenzfähigen Kraft wird.

Zum anderen hat sich Walk im Laufe der Zeit ausreichend von Mohring emanzipiert.

Und so ein bisschen Auswahl bei der Besetzung des Chefpostens kann eigentlich nicht schaden.

Nur wann die Delegierten darüber abstimmen können, ist nicht absehbar. Der für April geplante Parteitag fällt wohl der Corona-Pandemie zum Opfer. Wie so vieles in dieser Zeit der Krise, die – siehe oben – allgegenwärtig ist.

Deshalb bei allem politischen Streit oder anderen Unzulänglichkeiten des Alltags ist vor allem eines wichtig: Bleiben Sie gesund!

Landeskorrespondent Elmar Otto erreichen Sie unter e.otto@tlz.de