Washington. Ein 13-Jähriger aus Ohio hat bei einer gefährlichen TikTok-Challenge mitgemacht. Die Mutprobe hatte für den Jungen dramatische Folgen.

Die Todesfälle jugendlicher TikTok-Nutzer nach sogenannten „challenges“ (Mutproben) in den USA reißt nicht ab. Obwohl die US-Arzneimittelbehörde FDA nach einer ähnlichen Tragödie, der im Sommer 2020 eine 15-Jährige aus Oklahoma zum Opfer fiel, umfassende Aufklärung betrieb, starb in dieser Woche im Bundesstaat Ohio der 13-jährige Jacob Stevens nach einer „Benadryl Challenge“.

Dabei handelt es sich um rezeptfrei erhältliches Antiallergikum, das häufig bei Heuschnupfen eingesetzt wirkt. In großen Mengen eingenommen, so suggerieren es Videos auf der weltweit von über einer Milliarde Menschen genutzten Kommunikations-Plattform, sollen sich Halluzinationen einstellen.

Tod nach TikTok-Challenge: Kumpels nahmen Jacob mit der Handy-Kamera auf

Genau das soll bei dieser Mutprobe, bei der sich Teilnehmer oft selbst filmen, erreicht werden. Gegen alle Warnhinweise im Beipackzettel des Medikaments nahm Stevens Anfang April nach Angaben seiner Eltern über 14 Tabletten hintereinander ein und landete im Krankenhaus. Vorher nahmen ihn Kumpels mit der Handykamera auf. Als er Krämpfe bekam, ließen sie ihren Freund aus Angst zurück. Im Hospital wurde der Gehirntod des Jungen festgestellt. Nach sechs Tagen entschieden sich seine Eltern für das Ende lebenserhaltender Maßnahmen.

Justin Stevens, der Vater des Opfers, sagte gegenüber US-Medien, TikTok habe gute Seiten und böse Seiten. Eltern sollten besser sensibilisiert werden für das, was in dem sozialen Netzwerk möglich ist. Dort werden seit Langem diverse Mutproben inszeniert, die nicht selten tragisch enden. Etwa die sogenannte „Blackout Challenge“. Dabei würgen sich Jugendliche selbst oder schnüren sich die Luft ab, bis sie bewusstlos werden. Dabei kam es weltweit zu mehreren Todesfällen. Lesen Sie auch: USA: Murdoch-Sender "Fox News" entgeht Milliarden-Klage

TikTok-Videos: Lebensgefährliche Inhalte für junge Nutzer

In den USA, wo parteiübergreifend Front gemacht wird gegen TikTok und ein Verbot der App nicht mehr auszuschließen ist, hat der Tod von Jacob Stevens das Argument verstärkt, dass die von einer chinesischen Muttergesellschaft gesteuerte Plattform weiterhin zu wenig unternimmt, um potenziell lebensgefährliche Inhalte für junge Nutzer frühzeitig und wirksam herauszufiltern. Auch interessant: Pazifik: Meerestiere zeigen ungewöhnliches Verhalten

Montana hat in der vergangenen Woche als erster US-Bundesstaat parlamentarisch ein Verbot der App auf den Weg gebracht. Es soll ab Anfang 2024 gelten. Gouverneur Greg Gianforte muss noch über den Vorstoß entscheiden. Beobachter rechnen damit, dass der Republikaner dem Willen des Parlaments folgen wird.