Berlin. Deutschland treibt die Heizwende voran. Wer 2024 seine Heizung tauscht, kann von staatlichen Förderungen profitieren. Der Überblick.

  • Manche müssen, andere wollen: Viele Menschen werden 2024 eine neue Heizung einbauen
  • Oft ist der Umstieg auf ein nachhaltiges System teuer – der Bund stellt deshalb Fördermittel zur Verfügung
  • Diese können sich schnell auf mehrere Tausend Euro summieren

Deutschland befindet sich mitten in der Heizungswende. Über die kommenden Jahre sollen alte Heizungen nach und nach durch neuere, klimafreundlichere Systeme ersetzt werden. Um das zu finanzieren, nimmt die Bundesregierung viel Geld in die Hand und unterstützt die Bürgerinnen und Bürger mit Zuschüssen zum Heizungstausch.

Im Unterschied zur bisherigen Förderpraxis wird es keine unterschiedlichen Zuschüsse nach Heizsystemen mehr geben. Alle von der Regierung als klimaneutral eingestuften Systeme sollen gleich gefördert werden. Statt Einzelförderungen gibt es eine Grundförderung und einen Turbo-Klimabonus – etwa für Verbraucher, die ihre alte Gas- oder Ölheizung gegen eine Wärmepumpe tauschen. In der Summe sind bis zu 70 Prozent Förderung möglich.

1. Grundförderung

Unabhängig vom Einkommen erhalten alle Eigentümerinnen und Eigentümer einen Basiszuschuss von 30 Prozent der Gesamtkosten, wenn sie ihre alte Heizung austauschen und eine erneuerbare Alternative einbauen. Für effizientere Erdwärmepumpen und Wärmepumpen mit natürlichem Kältemittel gibt es zusätzlich einen Effizienzbonus von fünf Prozent. In der Summe sind somit bis zu 35 Prozent Grundförderung möglich.

2. Förderung einkommensschwacher Haushalte

Noch einmal 30 Prozent Zuschuss für eine neue Heizung gibt es für alle Haushalte mit einem Jahreseinkommen bis maximal 40.000 Euro. Vor Steuerabzug entspricht das grob 50.000 Euro brutto. Allein mit diesen beiden Fördersätzen sind in der Summe bis zu 65 Prozent staatlicher Zuschuss möglich. Schon im Förderkonzept für neue Heizungen ab 2024 war dieser Zuschuss vorgesehen – damals war noch strikt von zwei Klimaboni die Rede.

3. Klimaboni (Speed-Bonus)

Wer seine mindestens 20 Jahre alte Gas- oder Ölheizung zeitnah austauscht, kann zur Sockelförderung noch einen kräftigen Zuschuss dazu bekommen. Der Geschwindigkeitsbonus ist vergleichbar mit dem Heizungs-Tausch-Bonus aus der Heizungsförderung 2023 – es gibt aber einige Unterschiede. Der Prägnanteste ist, dass der Speed-Bonus zeitlich gestaffelt ist – je später eine Heizung ausgetauscht wird, desto niedriger fällt der prozentuale Zuschuss aus.

JahrZuschuss in Prozent
bis Ende 202520
bis Ende 202615
bis Ende 202710
bis Ende 20297
bis Ende 20314

Wer also den vollen Zuschuss möchte, muss bis 31. Dezember 2025 die Förderung beantragt haben. Der Speed-Klimabonus richtet sich sowohl an Ein- als auch Mehrfamilienhauseigentümer. Die Förderung könne so lange beantragt werden, bis das Budget aufgebraucht ist, heißt es im Förderkonzept.

Wer sich für eine Holzheizung entscheidet, muss noch eine Besonderheit beachten: Der Klimabonus wird bloß gewährt, wenn die Heizung im Sommer nicht für die Warmwasseraufbereitung genutzt wird. Betroffene müssen somit ein Hybridsystem nutzen – zum Beispiel eine Kombination mit Wärmepumpe, Photovoltaik oder einem Elektroboiler speziell für die Warmwasseraufbereitung. Über die Wintermonate soll die Aufbereitung über die zentrale Holzheizung möglich sein.

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© BMWK | Infografik

Förderung ab 2024: Starke Zuschüsse – doch es gibt einen Haken

Kann ein Haushalt alle Anforderungen erfüllen, sind rein rechnerisch bis zu 90 Prozent Förderung möglich. Doch hier hat die Ampel-Koalition der Heizungsförderung einen Dämpfer verpasst. Die Förderung ist auf maximal 70 Prozent der Kosten und 21.000 Euro gedeckelt.

Generell lohnt es sich immer, sich umfassend zu informieren. Neben der Einzelförderung für eine neue Heizung können Eigentümer unter Umständen von weiteren Zuschüssen profitieren. Zum Teil haben die einzelnen Bundesländer eigene Förderprogramme – etwa für Solaranlagen, die in Kombination mit einer klimafreundlichen Heizung genutzt werden können. Gerade bei einer Wärmepumpe ist diese Kombination in vielen Fällen sinnvoll.

Fazit zur Förderung – warum Eigentümer oft nicht viel Zeit haben

Zusätzlich vergibt die Förderbank KfW zinsgünstige Kredite und Direktzuschüsse für energetische Sanierungen. Für die Umsetzung von Effizienzmaßnahmen können bis zu 120.000 Euro beantragt werden, heißt es im Papier zum Investitionszuschuss. Die Zinsen bei der KfW sind deutlich niedriger als bei normalen Banken und beginnen je nach Programm ab 0,01 Prozent. Für Antragsteller mit einem Jahreseinkommen von unter 90.000 gibt es zusätzlich eine Vergünstigung von 2,5 Prozentpunkten.

Unser Fazit zur Heizungsförderung: Trotz der Haushaltsdebatte ist ab 2024 einiges an Zuschüssen möglich. Daher lohnt es sich, mit einem Energieberater oder Sanierungsexperten die Möglichkeiten für das eigene Haus auszuloten. Schnell sein kann sich lohnen – zum einen wegen des Klimaboni, aber auch aus taktischen Gründen. Der Förderstopp für private E-Ladesäulen hatte jüngst gezeigt, dass das Budget schon zu Beginn eines Programms schnell ausgeschöpft sein kann.