Eichsfeld. Im Eichsfeld feiern zahlreiche Kinder am Sonntag die Erstkommunion. Ihre Kleidung erinnert dabei an ein weiteres Sakrament.

Unlängst bat mich ein Brautpaar, den Termin für die Ehevorbereitung geringfügig zu verschieben. Der Grund: Am selben Tag sei auch die Anprobe für die Hochzeitsgarderobe. Festliche Anlässe im Leben heben wir hervor durch schöne Kleider. Sie unterstreichen auf ihre Weise, das ist ein besonderer Tag, eben kein Alltag, sondern ein Festtag.

Dieser Sonntag erinnert uns daran noch einmal ganz besonders, wenn vielerorts im Eichsfeld die heilige Erstkommunion gefeiert wird. Die Jungen und Mädchen fiebern diesem Tag schon seit längerem entgegen. Sie erscheinen fein herausgeputzt, festlich eben.

Auch wenn sich hier und da die Moden etwas geändert haben, der Klassiker bei den Mädchen ist nach wie vor das weiße Kleid. Doch nicht nur deshalb heißt der zweite Sonntag der Osterzeit Weißer Sonntag. Vielmehr ist dieser eine Erinnerung an die Taufe mit dem schönen lateinischen Namen Quasimodogeniti. Wir sind gleichsam wie neu geboren durch das Wasser der Taufe.

Ludger Dräger, Pfarrer in Heiligenstadt
Ludger Dräger, Pfarrer in Heiligenstadt © Daniel Wiegand

Zur Taufe gehört das Taufkleid. Daran wollen uns die weißen Kleider der Mädchen erinnern. Bei der Übergabe des Taufkleides heißt es: In der Taufe bist du eine neue Schöpfung geworden und hast – wie die Schrift sagt – Christus angezogen. Das weiße Gewand sei dir ein Zeichen für diese Würde. Bewahre sie für das ewige Leben.

Die Feier der heiligen Erstkommunion erinnert uns in Gestalt des weißen Kleides alle noch einmal an die Taufe und die damit verbundene Würde. Doch der Blick geht noch weiter, quasi bis in den Himmel. Die Erlösten, die sich vor dem Thron Gottes versammeln, tragen weiße Gewänder.

So verweist die Einladung zur heiligen Kommunion immer schon über das Irdische hinaus, hin zum himmlischen Hochzeitmahl in der Gemeinschaft der Heiligen. Das weiße Kleid ist also weit mehr als nur festliche Garderobe. Es ist das Gewand der Erlösten.

Vielleicht denken Sie daran, wenn Sie sich mal wieder chic machen, was für ein wunderbares Gewand Sie schon bekommen haben? Das Kleid der Kinder Gottes.

Einen frohen und gesegneten Weißen Sonntag wünscht Ihnen

Pfarrer Ludger Dräger, Heiligenstadt