Die Tradition des Kalibergbaus wird in Bernterode/Schacht geehrt. Dagmar Woitas wirft Fargen auf und nennt Gründe, die aus ihrer Sicht gegen das Bergbauvorhaben von Südharz Kali in der Region sprechen.

Dagmar Woitas über Bergbautradition und Gründe, die gegen das Bergbauvorhaben von Südharzkali in Bernterode sprechen:

Die Gemeinde Bernterode/Schacht ehrt die Traditionen ihrer einstigen Kalibergwerker tief. Die erzwungene Schließung des Schachtes Bischofferode markierte jedoch ein abruptes Ende dieser jahrhundertealten Traditionen. Seitdem sind drei Jahrzehnte vergangen – drei Jahrzehnte, in denen viele Bergleute wider Willen in den Vorruhestand geschickt wurden oder sich gezwungen sahen, beruflich neue Wege zu gehen.

In Bernterode gibt es schon seit über einem Jahrhundert keinen Bergbau mehr, selbst die Postanschrift heißt schon lange nicht mehr „Schacht”. Nach der Schließung des Schachtes um 1931, aus Sicherheitsgründen, entstanden Wohnhäuser, von denen einige bereits zuvor bestanden. Während der DDR-Zeit und danach zogen Gewerbebetriebe in den Gewerbepark Schmalenbach.

Einzig der Förderturm, der als nostalgisches Symbol in die Ferne ragt, erinnert noch an die Bergbauvergangenheit. In diesen Schacht werden heute bedenkliche Stoffe eingebracht. Besonders der Schacht „Sachsen“ und der umliegende, selbst mit Birken bewachsene Rückstandberg, ein in Deutschland einzigartiges Phänomen, symbolisieren die sensible Verbindung zur Natur. Die
Vorstellung, dass diese Orte durch schwere Maschinerie bedroht werden könnten, lässt erahnen, wie viel Natur dabei zerstört würde.

Die Erfahrungen und Beobachtungen der Vergangenheit zeigen klar, dass dieser Schacht nicht weiterbetrieben werden kann. Nun steht die Frage im Raum, wie ein Schacht, der ein Jahrhundert lang als unsicher galt, plötzlich reaktiviert werden kann. Was hat sich an den grundlegenden Bedenken geändert?

1945 fanden Familien, die ihre Heimat in Schlesien und Ostpreußen verloren hatten, in Bernterode einen neuen Anfang. Diese Menschen, die mittlerweile ein hohes Alter erreicht haben, haben ihr Leben in diesen Gemeinden aufgebaut; ihre Häuser sind voller Erinnerungen, ihre Herzen gehören ihren Kindern, die bei ihnen geblieben sind. Nun sollen sie ausgerechnet diese Heimat, ihr letztes Refugium, profitgierigen Investoren überlassen, die eine völlig ungeeignete Großindustrie in dieser Gegend ansiedeln wollen, trotz
breiter Ablehnung im gesamten Landkreis.

Wie viel Empathielosigkeit und Herzlosigkeit gehört dazu, um das Leben dieser Familien und ihrer Kinder so zu missachten? Diese Frage richten wir an die drei ehemaligen Kalikumpel, deren öffentliche Äußerungen uns mehr als unangemessen erscheinen.

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