Eichsfeld. Vor mehr als 110 Jahren entstand eine prächtige Mehlbeerbaum-Allee im Eichsfeld, die heute als Naturdenkmal geschützt ist.

  • Die Mehlbeere ist der Baum des Jahres 2024.
  • Im Jahr 1910 entstand im Eichsfeld eine Allee aus diesen bis zu zwölf Metern hohen Rosengewächsen.
  • Laut Naturpark-Leiterin Claudia Wilhelm ist es „die wohl schönste Allee aus Mehlbeeren“.

Sie gehört zu den Rosengewächsen, wird als Baum bis zu zwölf Meter hoch, kommt in lichten Wäldern und Gebüschen vor und wird bis zu 200 Jahre alt: Die Mehlbeere ist der Baum des Jahres 2024 und steht zum Tag des Baumes stellvertretend für alle Bäume in Deutschland.

„Im Naturpark Eichsfeld-Hainich-Werratal sind die Gewöhnliche Mehlbeere, die Gemeine Eberesche und die Elsbeere vertreten“, erklärt seine Leiterin Claudia Wilhelm. Neben diesen wild vorkommenden Arten gebe es weitere Vertreter der Gattung Sorbus, die als Zier- und Alleenbäume angepflanzt werden. Der in Thüringen außerdem noch heimische, aber sehr seltene Speierling sei in früheren Jahrzehnten ebenfalls im Naturpark bekannt gewesen, aktuelle Nachweise fehlten aber.

„Die wohl schönste Allee aus Mehlbeeren gibt es im Obereichsfeld bei Kefferhausen“, meint Claudia Wilhelm. „Dabei handelt es sich um etwa 100 Exemplare der Schwedischen Mehlbeere, die im Jahr 1910 beidseitig einer alten, mit Natursteinen gepflasterten Landstraße gepflanzt wurden.“ In den Jahren 1999 und 2000 sei die als Naturdenkmal geschützte Allee durch 300 neue Bäume ergänzt worden.

Die Mehlbeere ist der Baum des Jahres 2024. Im Eichsfeld ist die Mehlbeerbaum-Allee bei Kefferhausen ein eindrucksvolles Naturdenkmal. 
Die Mehlbeere ist der Baum des Jahres 2024. Im Eichsfeld ist die Mehlbeerbaum-Allee bei Kefferhausen ein eindrucksvolles Naturdenkmal.  © Kerstin Rehwald

Während die Elsbeere noch im gesamten Landkreis Eichsfeld auf entsprechenden Standorten zu finden ist, seien die Vorkommen der Gewöhnlichen Mehlbeere auf das Südeichsfeld, den Süden des Naturparks und das Grenzgebiet zu Hessen beschränkt. Nur die Eberesche, bekannt als Vogelbeere, sei eine häufige Art, die vor allem in den Laubwaldgesellschaften der Buntsandsteingebiete vorkommt.

„Die in den vergangenen Jahren mancherorts zu beobachtende trockenheitsbedingte Schwächung der Rotbuche kann langfristig zu Veränderungen in der Artenzusammensetzung unserer Wälder führen“, gibt Claudia Wilhelm einen Ausblick. „Zukünftig könnten verstärkt Traubeneichen-Hainbuchenwälder unsere Waldlandschaft bestimmen, in denen Echte Mehlbeere und Elsbeere von Natur aus häufiger vorkommen.“ Eine noch länger anhaltende Klimaerwärmung könne also zu einer Ausbreitung dieser Arten und ihrer natürlichen Waldgesellschaften führen.

„Wir sehen den Tag des Baumes als Aktionstag, um die Menschen für die Bedeutung unserer Bäume zu sensibilisieren“, schließt Claudia Wilhelm. „Wer sich für den Wald einsetzen möchte, kann gern Kontakt zum regionalen Forstamt aufnehmen.“

Wer alle Bäume des Jahres von 1989 bis 2023 kennenlernen möchte, der besucht die „Allee der Bäume des Jahres“ in Fürstenhagen. Das Forstamt Heiligenstadt hat sie auf einer Wiese unweit des Wanderparkplatzes angepflanzt. Ein Waldweg hinter dem Forsthaus links führt direkt zur „Allee“.