Nach Jahren liegt auch im Eichsfeld wieder einmal Schnee und lädt trotz der Corona-Pandemie zu einer Rodelpartie ein. Doch genau das treibt einigen Landwirten in der Region Sorgenfalten auf die Stirn. So auch Niklas Klingebiel, den Chef der Agroma GmbH aus Kalteneber.
Eichsfelder Familien und auch aus dem Umland zieht es an die Hänge am Ort, um hier Schlitten zu fahren. „Es waren auch viele auswärtige Fahrzeuge dort. Das hat man an den Kennzeichen erkannt“, so Klingebiel. Er habe Kennzeichen aus Kassel, Eschwege, Göttingen und Northeim gesehen.
Aber genau im Rodelspaß der Leute lag an den vergangenen zwei Wochenenden das Problem. Es handelt sich laut Niklas Klingebiel um fünf oder sechs Flächen die rings um den Ort zum Schlittenfahren genutzt werden. An sich kein Problem, aber es handelt sich um bestellte Felder und nicht um Grünfläche, und durch die Aktivitäten entstehe ein Schaden für die Landwirtschaft.
„Wir möchten keine Vorwürfe machen, wissen selber, dass es alles schwierig ist zu Corona-Zeiten. Ich bin selbst erst 24 Jahre und weiß, dass wir gerne Schlitten gefahren sind“, sagt Klingebiel. Er wisse auch, dass die Leute aufgrund der geltenden Ausgangsbeschränkung nicht in den Harz oder woanders hinfahren können, und in Kalteneber liege nun einmal Schnee, der zum Schlittenfahren einlädt.
„Wir möchten die Leute einfach sensibilisieren, dass sie sich Gedanken machen bevor sie Schlittenfahren: Ist das Feld bestellt oder ist das Wiese, wo ich kein Schaden anrichten kann? In Kalteneber wird auch mit Autos und Quads über die Flächen gefahren, die Schlitten sind hinten drangehangen“, schildert Klingenbiel seine Beobachtungen.
Landwirt möchte den Menschen nicht den Spaß verbieten
Er möchte den Menschen ihren Spaß nicht verbieten. Aber es gehe auch um die Arbeit, die man als Landwirt schon in die Flächen gesteckt hat und um den Schaden. „Man kann davon ausgehen, dass wir auf den Ackerflächen neu aussäen müssen, damit ist schon ein Schaden entstanden. Auf den Feldern sind schon Nahrungsmittel gewachsen, die einfach zerstört wurden“, ärgert sich Niklas Klingebiel.
Doch es gibt auch gute Nachrichten, denn Niklas Klingebiel, seine Familie und ein Mitarbeiter haben am Sonntag die Rodelfreunde über das Problem aufgeklärt. Der größte Teil habe sich einsichtig gezeigt. „Viele haben einfach gar nicht Bescheid gewusst“, so Klingebiel, der für die Familien auch eine Lösung parat hatte: „Wir haben alle auf eine Fläche geschickt, die zum Schlittenfahren genutzt werden kann. Denn Schaden dort, nehmen wir in Kauf, weil wir es wie gesagt auch alles nachvollziehen können.“
Zudem hat der Landwirt einen weiteren Tipp: „Fragen Sie einfach den örtlichen Landwirt, ob man auf der Fläche bedenkenlos Schlittenfahren kann. Ich denke, dass die meisten damit kein Problem haben, wenn dann kein großer Schaden entsteht.“
Warum überhaupt Schaden entsteht liege auch daran, dass die Schneedecke nicht dick genug sei. „Wenn wir eine 30 Zentimeter dicke Schneedecke hätten oder der Boden gefroren wäre, würde kein Schaden entstehen, aber das ist nicht der Fall“, erklärt Niklas Klingebiel.
Er hofft, dass in Zukunft die Rodelpartien auf dem jetzt zugewiesenen Abschnitt stattfinden und nicht mehr auf andere Ackerfläche der Spaß gesucht wird, denn der Schaden wäre am Ende nicht nur für sein Unternehmen enorm.