Erfurt. Eine Westernstadt als Ferienziel für Kinder aus bedürftigen Familien. Erfurter Familien ermöglichen eine besondere Osterüberraschung

Osterferien, da will und sollte man was erleben. Zudem merkt sich ein Datum wie der 4. 4. 24 gut. Dann werden 26 Schulkinder aus wohnungslosen Familien zu Frühaufstehern. Voll Vorfreude auf einen Tag mit vielseitigen Erlebnissen. Dieser wird ermöglicht durch Spenden, teils aus der Weihnachtszeit und aktuell unterstützt von vielen Akteuren im Hintergrund. Vier SozialarbeiterInnen vom betreuenden Sachgebiet Wohnungsnotfallhilfe im Sozialamt reisen mit. „Wir waren schon mal mit Kindern dort. So was Schönes kann man gern wiederholen.“

Abwechslung von anstrengenden Alltag

Die Mädchen und Jungen, unabhängig von ihrer Herkunft, brauchen solche Tage des Durchatmens vom sorgen-belasteten Alltag ihrer Familien in einem Zuhause auf Zeit, in den Übergangswohnheimen der Stadt. Mit Kriegs- und Fluchterfahrungen, Geld- aber auch Wohnungssorgen. Nachdem sie ihr vertrautes Zuhause durch diverse Schicksalswendungen verloren hatten, hieß es andernorts neu anfangen. Eine Wohnung zu finden, gleicht einem Lottogewinn. Der Markt bietet keine Reserven mehr, auch nicht bei Mithilfe vom Sozialamt. Boris Franke deutet an: Für eine Familie mit elf Kindern war ihre Suche bisher aussichtslos.

Mitten im Harz liegt die Pullman City II

Hasselfelde im Oberharz bietet zwar nicht die Weite der Prärie, aber auf 200.000 Quadratmetern Bisons und Texas-Rinder, Gold schürfen, Lasso werfen und Bogen schießen. Es gibt beeindruckende Shows und Wissenswertes aus der amerikanischen Geschichte des 19. Jahrhunderts. Klingt nach dem Abenteuerautor Karl May, wobei es zu dessen Zeiten solche Themenparks wie Pullman City II noch gar nicht gab.

Die Erfurter reisen mit den Pferdestärken eines Evag-Busses an. Statt gegrillter Bärentatzen am Lagerfeuer, wie in den Karl May-Geschichten, gibt es eine erste Reiseversorgung über die Evangelische Grundschule in Erfurt. Die Klasse der „Quokkas“ organisierte dazu Mitte März in der Hofpause einen bunten Kuchenbasar. 19 Kuchen, Waffeln und Klein-Gebäck erbrachten 303,80 Euro für die Lunchpakete ins Abenteuerland. Mittagessen gibt es in einem Saloon. Erst nach der großen Schlussparade erfolgt die Rückfahrt.

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Und wenn die jetzt Sechs- bis Vierzehnjährigen dereinst ihre Ferienfotos aus der Westernstadt ansehen, dann verbindet sie auch das mit Karl May, der übrigens gleichfalls in einer bedürftigen Familie aufwuchs und dessen Lebensweg manche Kurve nahm.