Erfurt. Die Dienstvorschriften, die zum Ende des Café Pony führten und der letzte Gerichtstermin um Mary-Ellen Witzmann bewegen die Erfurter. Hier sprechen sie selbst.

Dr. Werner Münzenmaier aus Erfurt über Franca Bauernfeinds Wahrnehmung der Erfurter Universität: „mit großem Interesse habe ich Ihren Artikel „Als Nazischlampe beschimpft“ vom Freitag, den 5. April gelesen. Er war sehr informativ und letztlich auch ausgewogen, die beschriebenen Zustände an der Erfurter Universität haben mich aber doch auch erschüttert. Eine Studentin, die einer demokratischen Partei angehört, die sich für Rechtsstaatlichkeit und alle in unserem Grundgesetz beschriebenen Werte einsetzt, wird übel diffamiert.
In dem dazugehörigen Kommentar sprechen Sie von „Minderheitenschutz“, der für konservative, aber doch höchst demokratisch orientierte Studenten gelten soll, na ja! Meines Erachtens nicht zu Ende gedacht haben Sie aber vor allem die Aussagen im letzten Abschnitt: „Bauernfeind und ihre Parteifreunde können den CDU-Button einfach vom Revers nehmen, die Parteimitgliedschaft ist kein angewachsenes Merkmal“ Damit sprechen Sie Duckmäusertum und Opportunismus das Wort. Und vor allem: Erst ist es der CDU-Button, dann die Kippa oder der Davidstern, irgendwann vielleicht auch das Kreuz auf Uni-Gelände. Strenggenommen würden Sie damit auch allen muslimischen Frauen raten müssen, am Anger auf ihr Kopftuch zu verzichten“

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Ein Geschenk für Erfurter mit Handicap

Steffen Fischer über einen besonderen Tag beim Erfurter Altstadtfrühling: „Am Dienstag, 09. April haben die Schausteller des Erfurter Frühlingsfestes ein ganz großes Herz gezeigt! Behinderte (jugendliche) Mitarbeiter der Erfurter Christophorus-Werkstatt wurden eingeladen, kostenlos die Fahrgeschäfte zu nutzen! Ein wirklich großartiges Erlebnis für die Jugendlichen, von denen sich manche einen „regulären“ Besuch aus verschiedenen Gründen nicht leisten können. Ein ganz herzliches Dankeschön an die Betreiber der Fahrgeschäfte! Dieses soziale Engagement sollte gern mit einer „Danksagung“ gewürdigt werden!“

Landesgleichstellungsbeauftragte zieht sich aus der Verantwortung

Achim Tettschlag aus Erfurt über Gabi Ohlers Reaktion auf den Witzmann-Fall: „In der Erfurter Allgemeine vom 10. April konnte man überraschenderweise zur Kenntnis nehmen, dass die Landesbeauftragte für Frau und Mann keine Veranlassung sah, bezüglich der öffentlich gewordenen Sachverhalte am Erfurter Theater und den damit in Verbindung stehenden Vorgang um die berufene Gleichstellungsbeauftragte der Stadt Erfurt tätig zu werden, da sich diese nicht persönlich an sie gewandt habe. Was für eine fragwürdige Wahrnehmung von gesellschaftspolitischer Verantwortung. [...].

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Hätte die Landesgleichstellungsbeauftragte im Witzmann-Fall mehr tun können?

Matthias Schubert aus Erfurt über „Dienst nach Vorschrift“: „Dass die Thüringer Beauftragte für die Gleichstellung von Frau und Mann Gabi Ohler für die entlassene Frau Witzmann nur den Hinweis übrig hat, dass sie bei Nichthandeln des Arbeitgebers ja vor dem Verwaltungsgericht klagen könne, ist ein Schlag ins Gesicht der Opfer, denn um die ginge es bei dem Verfahren nicht, sondern um das Verwaltungshandeln einer Gleichstellungsbeauftragen. Das grenzt an Hohn! Dass Frau Ohler sich nicht für den Bericht der Berliner Kanzlei FS-PP interessiert, wirft bei mir einige Fragen zur Dienstauffassung der Landesbeauftragten auf: Desinteresse, weil „das läuft“ (bei den Stadtratsfraktionen)? Nur weil das Vorkommnis nicht im unterstellten Bereich liegt und die Beauftragte der Stadt nicht der Landesbeauftragten unterstellt ist, interessiert deren Schicksal nicht? Hätte Frau Witzmann nicht zumindest die moralische Unterstützung der Landesbeauftragten erwarten können und damit zumindest einen Anruf von Frau Ohler? – Und eben nicht umgekehrt?
Und wenn Frau Ohler das Fazit zieht: „Es wurde eine Untersuchung gemacht, ein Bericht geschrieben…“, dann kann ich nur sagen: „Super! Mit ‚Dienst nach Vorschrift‘ befeuert die Landesbeauftragte genau die Politikverdrossenheit, die der AfD gute Wahlergebnisse beschert!“
Nicht zuletzt durch ihr (Nicht)Handeln hat Frau Ohler dazu beigetragen, dass das Ganze eben kein „gutes Beispiel und ein Vorbild für andere Städte“ geworden ist.“

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Bürokratiemonster und fehlende Empathie im Erfurter Rathaus

Dieter Stompe aus Erfurt über die Abfuhr für das Café Pony: „In der Stadtverwaltung passieren merkwürdige Dinge, die regelmäßig die Lokalredaktion veranlassen, darüber zu berichten, in den letzten Wochen gehäuft, so auch zu der leidvollen Geschichte des Cafés Pony. Dazu ein großes Danke an Michael Keller, der sich bemüht hat, die Problemlage halbwegs verständlich darzustellen und in seinem Kommentar dennoch viel zu brav die mangelnde Bürgernähe beklagt. Dabei zeigt sich unser Oberbürgermeister Andreas Bausewein doch so gern bürgernah. Wenn man das aktuelle Amtsblatt aufschlägt, begegnet man dem OB auf Bildern gleich drei mal: mit Markus Lanz, mit Katja Wiederhold und auf einer der neuen Bänke am Domplatz. Ob ich wohl der einzige bin, der dabei an Honecker-Bilder in DDR-Zeitungen denken muss? „Die da oben“ hatten auch im Arbeiter- und Bauernstaat eine überschaubare Zustimmung, und heute ist es nicht viel anders, bezogen aktuell auf die Bundesregierung. Auch Landesregierungen und Kommunalverwaltungen geht es nicht besser. Und immer mehr hat das auch damit zu tun, dass immer wieder neu geschaffene Bürokratiemonster von der Bundes- bis zur Kommunalpolitik dazu führen, dass sich „Ungeschulte“ genervt von der Politik abwenden. Mit „ungeschult“ meine ich die fehlende „Begabung“, beispielsweise Drucksachen, wie die DS 0572/24, aber auch den amtlichen Teil des Erfurter Amtsblatts zu verstehen. Manch andere Stadt bemüht sich da bei ihren Veröffentlichungen etwas mehr um Verständlichkeit. In Sachen Empathie bescheinigt Michael Keller dem Erfurter Rathaus jedenfalls mangelnde Lernfähigkeit. Ob er gehört wird?“

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