Erfurt. Der FC Rot-Weiß Erfurt präsentierte sich am Mittwoch mit zehn neuen Spielern seinen Fans. Insolvenzverwalter Volker Reinhardt hat derweil den Hauptsponsor des Vereins verklagt.

Den meisten Beifall der Fußballfans bekam jener Spieler, der ihn auch am meisten verdient hat. Marcel Kaffenberger kämpfte sich nach seiner Operation am Sprunggelenk monatelang ziemlich schweißtreibend in den Kader des FC Rot-Weiß Erfurt zurück und hofft nun auf einen perfekten Start seiner Mannschaft in die neue Regionalliga-Saison.

„Wir sind bereit. Die zehn neuen Spieler passen zu uns. Jetzt freuen wir uns auf eine englische Woche und die drei ersten Heimspiele unter Flutlicht“, sagte der 25 Jahre alte Mittelfeldakteur bei der Präsentation der Mannschaft vor gut 200 Fans gestern in einem Erfurter Einkaufscenter. Wer seine Rolle als Kapitän übernehmen wird, will Trainer Thomas Brdaric am Freitag entscheiden.

Insolvenzverwalter verklagt Hauptsponsor

Während die Erfurter Kicker dem Saisonauftakt am Samstag beim Vorjahreselften Viktoria Berlin trotz rekordverdächtiger Hitze herbeifiebern, begleiten jedoch erhebliche Misstöne den Weg heraus aus der wirtschaftlichen Misere. Insolvenzverwalter Volker Reinhardt hat ausgerechnet den Hauptsponsor (Autohaus König) verklagt, weil der seiner Zahlungspflicht nicht nachgekommen sei. „Erst eine Nachfrage ergab, dass der Hauptsponsor erst dann zahlen will, wenn der Verein entsprechende Sicherheiten hinterlegt“, teilte der Anwalt auf Anfrage mit. Er bestätigte damit einen Bericht der Bild-Zeitung.

Selbst wenn sich beide Seiten auf eine für beide Partner einvernehmliche Lösung einigen, scheint die langfristige Zusammenarbeit über das Jahr 2020 hinaus zumindest aus heutiger Sicht sehr fraglich. „Das hängt entscheidend davon ab, wie und mit wem es bei RWE weitergeht und auch davon, wie sich das Autohaus König künftig im Marketing aufstellt“, erklärte Reinhardt. Angeblich zahlt der Hauptsponsor pro Saison 350.000 Euro. Um die Ausgliederung der Profimannschaft des FC Rot-Weiß voranzutreiben, wurde inzwischen eine GmbH gegründet, deren Anteile der Verein erworben hat. Welche Investoren sich engagieren und damit den Profifußball in Erfurt am Leben erhalten wollen, ist aber immer noch unklar.

„Dieser Verein gehört einfach in die 3. Liga“

Die Spieler des FC Rot-Weiß wollen sich von all den Nebengeräuschen aber nicht ablenken lassen. Sogar vom Aufstieg wurde bei der Teampräsentation gesprochen. Neuzugang Selim Aydemir, der unter anderem schon in Halle und Chemnitz spielte, sieht trotz aller wirtschaftlichen Zwänge in Erfurt ein großes Potenzial. „Dieser Verein gehört einfach in die 3. Liga“, sagte der 28 Jahre alte Mittelfeldspieler.

Ein Auswärtssieg am Samstag in Berlin wäre zumindest schon einmal ein guter Auftakt.

  • Viktoria Berlin – Rot-Weiß Erfurt, Samstag, 13.30 Uhr