Jena. Beim Jahresempfang im Ronald-McDonald-Haus mit Schirmherrin Ute Freudenberg wurde allen Spendern und Sponsoren gedankt. Familie Spangler berichtete von von der Krankengeschichte des Sohnes und was für sie die Einrichtung bedeutete.
Die Tränen lassen sich einfach nicht zurückhalten, wenn Peggy Spangler zurückblickt auf die vergangenen Monate. Auch ihr Mann Frank ringt immer wieder um Fassung. Doch das Schlimmste ist geschafft: Der zwölfjährige Adrian trägt zwar noch einen Mundschutz, um sein angegriffenes Immunsystem vor Viren zu schützen, doch es geht ihm „super“, wie er selbst sagt.
Familie Spangler aus Leipzig war von Januar bis März – insgesamt 48 Tage – im Jenaer Ronald-McDonald-Haus untergebracht, während ihr Sohn Adrian im Uniklinikum behandelt wurde. Beim Jahresempfang in der Einrichtung der Ronald-McDonald-Kinderhilfestiftung am Donnerstagabend waren Unterstützer, Sponsoren und Ehrenamtliche und natürlich auch die langjährige Schirmherrin, Sängerin Ute Freudenberg, von der Hausleiterin Steffi Uecker eingeladen. „Ohne diese Menschen würde das Ronald-McDonald-Haus nicht existieren“, sagt Uecker. Sie sei allen Spendern und Helfern zutiefst dankbar.
Die Krankheitsursache wurde zunächst nicht gefunden
Auch Familie Spangler empfindet diese Dankbarkeit. Es sei eine große Erleichterung gewesen, als sie erfahren habe, dass sie in der Einrichtung unterkomme, sagt Peggy Spangler. „So mussten wir nicht darüber nachdenken, wie wir jeden Tag zur Klinik kommen und wie wir eine Unterkunft finanzieren können.“ Sohn Adrian war Ende des vergangenen Jahres erkrankt. Alles sei ganz schnell gegangen. Zunächst ein Hautausschlag am gesamten Körper, bei dem sich die Familie noch nichts Dramatisches vorstellte. Zwei Tage später folgte hohes Fieber, und weitere drei Tage später sei Adrian nicht mehr in der Lage gewesen zu laufen. „Ich wusste, was ich machen will, aber irgendwie konnte ich meine Beine nicht mehr ansteuern“, erinnert sich der Junge zurück.
Zunächst sei Adrian ins Leipziger Sankt-Georg-Klinikum gekommen. Man suchte fieberhaft nach der Ursache für den Zustand des Zwölfjährigen. Als sich sein Zustand immer weiter verschlechterte, entschied man, ihn nach Jena zu verlegen. Mit dem Hubschrauber wurde er eingeflogen. Sechs Wochen lang litt der Junge unter hohem Fieber. „Seine Entzündungswerte im Körper waren extrem hoch“, sagt die Mutter. Der sogenannte Ferritin-Wert sei in eine kaum messbare Höhe gestiegen. Leber und Niere versagten nahezu. Adrian erbrach Blut. Man versetzte ihn ins künstliche Koma.
Trost bei anderen Familien im Ronald-McDonald-Haus gefunden
Die Eltern und der kleine Bruder fanden im Ronald-McDonald-Haus direkt neben der Klinik Trost. „Es gab hier andere Eltern, die verstehen konnten, wie es uns geht. Das tat unglaublich gut. Zu vielen Eltern werden wir auch in Zukunft Kontakt halten“, sagt Peggy Spangler. „Es war eine Zeit, in der man nur noch funktionieren konnte“, sagt Frank Spangler. „Dass auch andere Väter diesen enormen Druck verspürten und man sah, dass man nicht allein mit der Situation ist, war sehr wichtig.“ Für den fünfjährigen Bruder Johann sei es im Ronald-McDonald-Haus wie im Urlaub gewesen. „Ich mochte die Rutsche am liebsten“, sagt er.
Im Jenaer Universitätsklinikum fand man schließlich die Ursachen für Adrians Zustand: die höchst seltene Autoimmunerkrankung Morbus Still sowie eine Erkrankung namens HLH (hämophagozytischen Lymphohistiozytose) – ebenfalls eine Erkrankung des Immunsystems. Er erhielt eine Chemotherapie und es ging ihm zunehmend besser. Im März konnte die Familie nach Hause zurückkehren. Adrian besucht mittlerweile bereits wieder die Schule. Er habe sich durchgekämpft, sagt seine Mutter.
„Wir sind einfach unendlich dankbar, dass wir die Möglichkeit hatten, hier unterzukommen“, sagt Peggy Spangler. Der kleine Johann überreichte beim Jahresempfang an die anwesenden Spender und Sponsoren Urkunden. „Viele begleiten uns bereits über viele Jahre hinweg“, sagt Hausleiterin Steffi Uecker. Privatpersonen, Unternehmen, Bildungseinrichtungen unterstützen das Jenaer Ronald-McDonald-Haus regelmäßig.
Zum Ronald-McDonald-Haus
Gegründet im Jahr 1992.
Bereits seit 1995 unterstützt die Schirmherrin Ute Freudenberg das Haus mit Spendenaktionen und weist bei Konzerten auf die Einrichtung hin. Dafür erhielt sie das Bundesverdienstkreuz.
Seit 2021 befindet sich das Ronald-McDonald-Haus in direkter Nachbarschaft zum Klinikum in Lobeda. Zuvor hatte es seinen Sitz am Forstweg.
Für den Neubau des Hauses konnten 110.000 Euro an Spendengeld eingeworben werden. Die Gesamtsumme für den Bau belief sich auf etwa 4,7 Millionen Euro.
Steffi Uecker leitet das Haus seit nunmehr 30 Jahren auch die Hauswirtschaftliche Assistentin Monika Hofmann ist bereits seit dieser Zeit im Haus engagiert.
Pro Jahr werden in der Einrichtung etwa 250 Familien aufgenommen.
Seit Bestehen des Hauses in Jena konnten etwa 6700 Familien aufgenommen werden.
Im Ronald-McDonald-Haus stehen elf Appartements zur Verfügung, die momentan gut ausgelastet sind.
Die Übernachtungskosten werden mit 22,50 Euro pro Appartement und Nacht von der Krankenkasse unterstützt. Zweidrittel der Übernachtungskosten sind Spendenfinanziert.
Spender können eine Patenschaft für ein Appartement übernehmen, wodurch die Betriebskosten finanziert werden.
Weitere Informationen und Spendenkonto unter: www.mcdonalds-kinderhilfe.org/jena/unser-haus/