Jena. Von 85 auf 122: Stadt will bis Herbst die meisten Stellplätze im Freistaat anbieten. Gesetzesänderung macht Angebot attraktiver.
Die Stadt Jena möchte bis zum Herbst die Carsharing-Plätze von derzeit 85 auf mindestens 122 ausbauen. Jena werde damit das höchste Stellplatzangebot in Thüringen haben, sagt Bürgermeister Christian Gerlitz (SPD) am Mittwoch. Bislang liege Erfurt mit 110 Stellplätzen auf dem ersten Rang. Betrieben werden die neuen Stellplätze vom Carsharing-Anbieter „teilAuto“ aus Leipzig.
Im Rahmen eines öffentlichen Verfahrens zur Interessensbekundung seien insgesamt 17 öffentliche Standorte mit 37 neuen Stellplätzen im Stadtgebiet ausgewiesen worden, darunter auch vier Stellplätze für E-Fahrzeuge mit Ladestation. An den Anbieter werde dabei für maximal acht Jahre eine Sondernutzungserlaubnis ausgegeben.
Bisher musste sich dieser nämlich auf private (nicht öffentlich gewidmete) Flächen beschränken. Damit war das Angebot in stark nachgefragten Bereichen wie im Zentrum und im Damenviertel begrenzt.
Mit der Anpassung des Thüringer Straßengesetzes Ende des vergangenen Jahres könnten nun öffentlich gewidmete Flächen mit einer angemessenen Sondernutzungsgebühr zur Verfügung gestellt werden. Damit können weitere attraktive Standorte erschlossen werden. Carsharing sei ein wichtiger Baustein der Mobilitäts- und Verkehrsplanung, sagt Bürgermeister Gerlitz.
Mobilitätswende
Die Stadt hat bereits im Jahr 2017 eine Strategie erarbeitet, um Carsharing-Angebote umzusetzen. Das Thema werde vom Stadtrat als wichtig eingeschätzt und sei in zahlreichen Beschlüssen verankert, nicht zuletzt im Klimaaktionsplan.
Insgesamt ist „teilAuto“ in 24 Orten vertreten. Mit seinem Wachstum liegt „teilAuto“ im Branchentrend. Laut dem Bundesverband Carsharing waren am 1. Januar in Deutschland rund 4,5 Millionen Nutzerinnen und Nutzer angemeldet – 31,8 Prozent mehr als im Vorjahr. Deutschlandweit stehen demnach 33 930 Fahrzeuge für Carsharing bereit.
Mit dem Wachstum des Angebots musste sich auch die Initiative neu aufstellen. Anfang der 2000er wurde zum Beispiel der Geschäftsbetrieb vom Verein auf die neu gegründete Mobility Center GmbH übertragen, die die Marke „teilAuto“ bis heute führt.