Jena. Am Montag startet der Fußball-Drittligist FC Carl Zeiss Jena in die Vorbereitung. Trainer Lukas Kwasniok plant weitere Transfers.

Das Mittelmeer rauscht im Hintergrund, als Lukas Kwasniok am Sonnabend ans Telefon geht. Der Trainer des FC Carl Zeiss Jena genießt den letzten Urlaubstag auf Mallorca, hat es sich auf seiner Strandliege gemütlich gemacht.

Dass ständig das Telefon klingelt, daran hat sich seine Familie bei dieser Reise gewöhnt. Arbeitet Kwasniok doch parallel mit Geschäfts­führer Chris Förster daran, den Kader für die neue Saison zusammenzustellen – mit sehr guten Erfolgen.

Ein weiterer Torhüter und zwei bis drei Spieler für die Offensive fehlen

„In der ersten Trainings­woche wollen wir die Planung finalisieren“, sagt der Trainer. Maximal einen Platz will er für ein Schnäppchen in letzter Minute offenhalten. Noch fehlen ihm zum vollständigen Glück ein weiterer

. „Wir haben gute Optionen, aber unterschrieben ist noch nichts.“

Bislang sei er sehr zufrieden mit den Transfers. Bei seiner Deutschlandtour, bei der er Kandidaten persönlich besuchte, habe er „die absolute Mehrheit“ geholt. „Wir haben eine gute Vorauswahl getroffen, bei der wir auch Chancen haben und gar nicht erst ins Regal gegriffen, wo wir nur Absagen kassieren“, sagt Kwasniok. Nach der Sichtung via Video telefonierte er mit den Kandidaten jeweils 15 bis 20 Minuten, um zu spüren, ob sie Bock auf Fußball und eine persönliche Weiterentwicklung haben. „Wenn ich den Eindruck habe, einer will nur wegen des Geldes kommen, wäre er bei uns an der falschen Stelle.“

Um Transfererlöse zu erzielen, muss eine Entwicklung des Spielers möglich sein

Zwei Tage nach dem Erstgespräch kontaktiert er die Kandidaten, fragt, ob es sich lohnt, einen persönlichen Termin zu machen – so erklärt der Fußballlehrer die hohe Trefferzahl nach seiner Tour quer durchs ganze Land. „Sonst hätten wir eine Erfolgsquote im Bereich der SPD.“

Grundprinzip bei der Auswahl war, entwicklungsfähige Spieler auszusuchen. „Der Club will sich finanziell besser selbst tragen. Um Transfererlöse zu erzielen, muss eine Entwicklung des Spielers möglich sein. Und das ist bei 29-Jährigen nicht mehr so wahrscheinlich“, sagt Kwasniok. „Wir haben uns auf die Fahnen geschrieben, Spieler besser zu machen.“

Zu dem Prozess gehört auch Ehrlichkeit. Stürmer Denis Jäpel, zuletzt bei Germania Halberstadt aktiv, steht noch unter Vertrag. „Ein junger Spieler muss spielen und die Einsatzchancen bei uns in der dritten Liga sind eher gering“, sagt Kwasniok. Deshalb habe der Club Jäpel geraten, sich anderweitig umzuschauen.

Um 15 Uhr beginnt auf dem Platz eine lockere Einheit

Heute treffen sich die Spieler am Mittag im Jenaer Stadion. Nach dem Einkleiden geht es um 15 Uhr auf den Platz zu einer lockeren Einheit. Der Aufgalopp soll die am Dienstag stattfindende Leistungsdiagnostik nicht verfälschen, deshalb geht es nicht mit voller Intensität zur Sache. Stupide Laufeinheiten will der Trainer vermeiden. Es werde viel mit Ball am Fuß gelaufen, sagt Kwasniok. „Was nicht heißt, dass nicht auch die eine oder andere qualvolle Einheit stattfindet.“

Vom ersten Tag an will der Trainer an der Entwicklung des Teamgeistes arbeiten. „Diesen gilt es vorzuleben und einzufordern. Wir stellen wenige, klare Regeln auf, die unverhandelbar sind“, sagt der Trainer. Um die Bildung von Teamgeist geht es beim Camp in der dritten Woche. Dieses bezeichnet Kwasniok als spontane Idee, in die er sein Trainerteam noch einweihen muss. Außerhalb Thüringens, aber in Deutschland soll es stattfinden. Über die Programmpunkte will der Coach hingegen noch nicht sprechen.

Ja, immer diese Ideen im Urlaub. „Am Montag geht der normale Wahnsinn los“, sagt der Trainer und genießt noch ein wenig das Meeresrauschen an Palmas Küste. Sitzt er doch schon am Sonntagmorgen im Flieger nach Deutschland und nach einem kurzen Stopp in der Heimat im Raum Karlsruhe im Auto nach Jena.