Jena. Jenoptik schaut mit Sorge auf die rückläufigen Aufträge aus der Automobilindustrie. Der börsennotierte Konzern korrigiert daher sein für 2019 erwartetes Umsatzplus etwas nach unten.

Die wachsende Unsicherheit in der Automobilindustrie macht sich auch beim Thüringer Technologie- und Rüstungskonzern Jenoptik bemerkbar. „Wir spüren für das Geschäft der Messtechnik und Laseranlagen eine deutliche Zurückhaltung bei unseren Kunden ganz besonders in Deutschland“, sagte der Vorstandsvorsitzende des TecDax-Unternehmens, Stefan Traeger, am Donnerstag bei der Vorlage der Halbjahreszahlen in Jena.

In den vergangenen Wochen sei es bei den Bestellungen fast zum Stillstand gekommen. Trotz dieses deutlich schwierigeren Marktumfeldes rechnet das Unternehmen für 2019 weiter mit Wachstum und einer verbesserten Profitabilität.

Jenoptik-Chef zeigt sich mit Gesamtentwicklung zufrieden

Allerdings wird laut Traeger aufgrund der anhaltenden Investitionszurückhaltung in der Autobranche jetzt ein Umsatz von 850 bis 860 Millionen Euro erwartet. Das wäre im Vergleich zum Vorjahreswert von 834,6 Millionen Euro ein Anstieg von höchstens drei Prozent. Bislang war ein Wachstum im mittleren einstelligen Prozentbereich angepeilt worden.

Im ersten Halbjahr schlugen höhere Kosten und Investitionen zu Buche. Dennoch zeigte sich der Jenoptik-Chef mit der Gesamtentwicklung zufrieden. Vor allem das Geschäft mit der Halbleiterausrüstungsindustrie lief gut.

Der Umsatz der Jenoptik AG lag im ersten Halbjahr mit 383,1 Millionen Euro leicht unter dem hohen Vorjahresniveau (384,7 Millionen Euro). Das operative Ergebnis (Ebit) schrumpfte von Januar bis Juni im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 24,8 Prozent auf 32,2 Millionen Euro. Der Auftragseingang blieb in der ersten Jahreshälfte mit 392,5 Millionen Euro leicht unter dem Vorjahreswert von 397,2 Millionen Euro.

Jenoptik will seine Militärtechnik-Sparte verkaufen

Das Militärtechnik-Geschäft von Jenoptik leidet laut Traeger weiter unter den verlängerten Rüstungssexportbeschränkungen der deutschen Bundesregierung infolge von Sanktionen gegen einige arabische Staaten. Jenoptik hatte angekündigt, seine Militärtechnik-Sparte Vincorion zu verkaufen, um sich auf sein Kerngeschäft mit Lasern, Messtechnik und optischen Systemen zu konzentrieren.

Mit einem Abschluss des Verkaufsprozesses werde im Laufe des nächsten Jahres gerechnet. Sollte es nicht dazu kommen, bleibe der Bereich weiter Teil des Jenoptik-Portfolios, sagte Traeger. In dem Geschäftsfeld waren im vergangenen Jahr die Fertigung von Wehrtechnik und der mechatronische Bereich von Jenoptik zusammengefasst worden.

Zum Blitzer-Urteil aus dem Saarland sagte der Vorstandsvorsitzende, die Entscheidung werde sich nicht signifikant auf die Jenoptik-Zahlen auswirken. Das Verfassungsgericht im Saarland hatte Anfang Juli die Fotos von Temposündern mit Jenoptik-Geräten für nicht verwertbar erklärt, weil Messdaten nicht gespeichert werden. Der Jenoptik-Chef verwies darauf, dass die Zulassung der Geräte zur Tempoüberwachung der Physikalisch-Technischen Bundesanstalt obliege.

Auch interessant: