Frank Kalla über Windräder und andere Dinge

Nichts wird so heiß gegessen, wie es gekocht wird, sagte meine Oma immer. Klar behielt sie immer recht, kam doch Opa nie zum Mittag rechtzeitig aus dem Knick. Aber wehe, die Gabel näherte sich vor seinem Erscheinen zu sehr dem Braten auf der Mitte des Tisches.

In Hermsdorf jedenfalls zeigten sich in dieser Woche rund 400 Demonstranten zuversichtlich, dass sich auch in Zukunft keine Windräder über den Baumgipfeln des Holzlandes drehen. Schließlich wird ja nichts so heiß gegessen, wie es gekocht wird. Unsicherheit gibt es dennoch. In jahrelangen Scharmützeln wendete sich das Blatt ja mehrfach. Sollten die Windräder kommen, haben einige Leute in der Region schon angekündigt, ihre Koffer zu packen. Was soll‘s. Auf ein oder zwei Einwohner mehr oder weniger kommt es im entvölkerten Osten nun auch nicht mehr drauf an. Die nicht mehr genutzten Flächen könnte man ja aufforsten. Ist gut für das Klima.

Gut fürs Klima ist auch, dass man nicht mehr so viel im Landkreis herumfahren muss, wenn man sich mal etwas Kultur und Geschichtsunterricht gönnen will. Wer beispielsweise der Krähenhütte - die letzte Ruhestätte von Herzog Ernst - in Trockenborn einen Besuch abstatten will, sollte sich vorher wie auch immer vergewissern, dass das Tor offen ist. Ein Besuch in Schloss Wolfersdorf? Ein Zufallstreffer. Das Mittelalterdorf in Meusebach? Bitte nur nach vorheriger Anmeldung.

OTZ-Redakteur Frank Kalla
OTZ-Redakteur Frank Kalla © OTZ | Lutz Prager

Vielleicht sollte man sich mal in Landkreis beziehungsweise der Kreisverwaltung Gedanken machen, wie man künftig mit Kultur und Tourismus umgeht. Denn manche Hinweisschilder sind den Hinweis nicht wert.

Andererseits: In einer Welt, die im Umbruch ist, wo große Veränderungen lauern, kann Abwarten Gold wert sein. Vielleicht bieten die Windanlagen-Parks in St. Gangloff und Eineborn eine neue Chance? Windrad-Tourismus hat meiner Kenntnis nach noch niemand probiert.