Hermsdorf. Vom Klassenzimmer bis zur Cloud: Das Berufsschulzentrum Hermsdorf-Schleiz-Pößneck hat aufgerüstet, um Lernstoff digital zu vermitteln

Die Digitalisierung schreitet auch am Berufsschulzentrum Hermsdorf-Schleiz-Pößneck mit großen Schritten voran. Noch stehen in den Unterrichtsräumen die dunkelgrünen Tafeln, wie sie die meisten von früher kennen. Aber das soll sich nach und nach ändern. Die Voraussetzungen dafür stehen bereits. Die Räume der Berufsschule wurden bereits verkabelt und mit der entsprechenden Technik ausgestattet.

Der Weg hin zu digitalisiertem Lernen erfolgt zum einen über Whiteboards. Digitale Whiteboards sind interaktive Schultafeln, die mit einem Computer verbunden sind. Der Cursor wird per Fingerdruck oder kabellosem Stift auf dem großen Bildschirm gesteuert. Auf so einem Gerät lässt sich ein gewöhnliches Tafelbild zeichnen, aber auch Videos und Animationen abspielen. So ein Gerät kostet knapp 2000 Euro, verrät Schulleiter Marc Roßner.

Landratsamt Saale-Holzland für Digitalisierung

„Wir haben spät begonnen, aber wir nehmen es jetzt in Angriff“, sagt er. Unterstützung hatte das Berufsschulzentrum dabei vom Landratsamt. Man sei froh, dass man bei dem Thema offene Türen einlief und die Lehrräume dahingehend modernisiert werden konnten. Eine Internetverbindung und auch ein stabiles Wlan seien wichtig für den Unterricht.

In der Berufsschule arbeiten nicht nur die Azubis digital, sondern auch die Lehrer. Ein analoges Klassenbuch gibt es nicht mehr. Anwesenheit und Noten werden digital eingepflegt und können von den Azubis nach einem Login eingesehen werden. Aktuell wartet die Hermsdorfer Berufsschule noch auf die schnellere Glasfaserverbindung. Roßner hofft, dass die Schule dann schneller online arbeiten kann.

Azubi aus dem Saale-Holzland hat eine Idee

Einige der Azubis bringen eigene Laptops oder i-Pads mit, mit denen sie den Stoff lernen. Dennoch hält auch die Berufsschule eigene Computer vor. Jene, die aktuell im Computerraum stehen, sind jedoch etwas in die Jahre gekommen. Die Rechner sind von 2009 und gehen zwischendurch auch gerne mal aus. Da kam einem Azubi aus der Fachinformatik eine Idee. Julien Bergner schlug vor, die Rechner, die in seinem Betrieb nicht mehr benötigt werden, mit in die Berufsschule zu nehmen.

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Der Paketdienstleister GLS, bei dem Bergner arbeitet, spendete also 22 Rechner an die Hermsdorfer Berufsschule. „Die Rechner sind fünf Jahre alt, funktionieren aber ohne Probleme“, sagt GLS-Mitarbeiter Sven Schulze, als er die Rechner aus dem Auto ludt. Schulleiter Roßner ist glücklich über den Kontakt und die pragmatische Unterstützung.

Maschine aus den 60ern für Azubis unbrauchbar

In dem Fall war ein guter Draht zu den Betrieben hilfreich. Modernisierung sei auch in anderen Bereichen der Berufsschule nötig. „Im Bereich Metall haben wir eine Leit- und Zugspindeldrehmaschine aus den 60ern stehen. Mittlerweile ist die Notfalltaste auch defekt, sodass die Maschine von den Azubis nicht mehr genutzt werden darf“, sagt Roßner.

Beinah antik: Die Leit- und Zugspindeldrehmaschine der Berufsschule ist aus den 60ern und für die Azubis nicht mehr zu gebrauchen
Beinah antik: Die Leit- und Zugspindeldrehmaschine der Berufsschule ist aus den 60ern und für die Azubis nicht mehr zu gebrauchen © Funke Medien Thüringen | Larissa König

Die Neuanschaffung so einer Maschine koste je nach Modell schon mal einen fünfstelligen Betrag. „Leider haben wir in der Richtung keinen Kontakt zu einem Betrieb, der uns eine abgeschriebene, gebrauchte Maschine überlassen könnte.“, sagt Roßner. Dabei sei es wichtig, den Azubis den Umgang mit solchen Maschinen in der Praxis zu zeigen.