Winterberg. Peking-Olympiasieger Grotheer rast zum dritten WM-Titel. Neise verpasst ihr erstes Gold. Jungk hadert mit dem verkorkstem Auftaktlauf, Kreher mit dem Material.

Peking-Olympiasieger Christopher Grotheer hat seinen dritten WM-Titel im Skeleton geholt. Der 31-Jährige vom BSC Thüringen hatte in Winterberg nach vier Läufen 23 Hundertstelsekunden Vorsprung vor Titelverteidiger Matt Weston aus Großbritannien. Dritter wurde der Chinese Zheng Yin vor dem Briten Marcus Wyatt, der im Finallauf den Bahnrekord auf 55,26 Sekunden schraubte.

„Unten hat alles gepasst. Ich wusste, dass Matt nicht den Superlauf hatte, aber der Wyatt hat ganz schön einen rausgehauen. Ich wollte nach dem dritten Lauf angreifen, das hat geklappt“, sagte Grotheer und holte sich ein Sieger-Küsschen von Ehefrau Mary-Ann ab. Cheftrainer Christian Baude lobte: „Er hat es gerockt, überragend einfach.“

Der Olympia-Zweite Axel Jungk vom BSC Sachsen Oberbärenburg kam nach einem völlig verkorksten ersten Lauf („eine Katastrophe“) noch auf Rang fünf vor Felix Keisinger vom WSV Königssee.

Grotheer mit Bahnrekord im dritten Lauf

Der gebürtige Wernigeroder Grotheer legte zwischenzeitlich mit Bahnrekord (55,32 Sekunden) im dritten und vorletzten Lauf die Grundlage für seinen dritten Titelgewinn nach 2020 und 2021 in Altenberg. Nur der mittlerweile zurückgetretene Lette Martins Dukurs schaffte mit sechs WM-Siegen mehr.

Zum Auftakt am Donnerstag hatte Grotheer Bestzeit vorgelegt, kam im Regen aber dann in Durchgang zwei nur auf die viertbeste Laufzeit. Dennoch reichte es für die Halbzeitführung - und zum Sieg.

Neise holt Bronze

Hannah Neise verpasste dagegen ihr erstes WM-Gold. Die Olympiasiegerin von Peking 2022 lag in Führung, erwischte im Finallauf jedoch einen dichten Graupelschauer und wurde Dritte. Den Sieg sicherte sich die Kanadierin Hallie Clarke, die mit ihren 19 Jahren zugleich die jüngste Weltmeisterin in der Skeleton-Geschichte ist. Auf Platz zwei landete die Belgierin Kim Meylemans.

Die 23 Jahre alte Neise vom BSC Winterberg fuhr im dritten von vier Läufen Bestzeit und war vor dem Finallauf zeitgleich in Führung mit Clarke. „Mein Gesicht lacht gerade. Gold wäre schön gewesen, mein Ziel war aber eine Medaille hier vor heimischen Publikum“, sagte Neise. Jacqueline Pfeifer von der RSG Hochsauerland kam auf Platz fünf. Titelverteidigerin Susanne Kreher vom BSC Sachsen Oberbärenburg haderte wie schon am Vortag mit dem Material und musste sich mit Rang zehn begnügen.