Axel Lukacsek über die Bedeutung des Thüringen-Derbys zwischen Jena und Erfurt.
Auf der Landkarte des deutschen Fußballs ist das grüne Herz ein weißer Fleck. Als einzige Region gibt es in Thüringen keinen Profiverein, der mindestens drittklassig spielt. Selbst das Saarland mit halb so vielen Einwohnern bringt Elversberg und Pokalschreck Saarbrücken in Liga zwei und drei an den Start. Brandenburg, mit den Berliner Topclubs vor der Haustür, darf auf den Aufstieg von Cottbus hoffen. Hierzulande herrscht dagegen Tristesse. Dabei ist das Interesse angesichts von 12.000 Zuschauern am Samstag zum Derby ungebrochen.
Es liegt in der Natur der Sache, dass die Fans dem jeweiligen Gegner nur Schlechtes wünschen. Aber objektiv betrachtet, würde genau das Gegenteil dem Fußball in ganz Thüringen helfen. Erfurt und Jena gemeinsam zumindest in der 3. Liga, das hätte auch Strahlkraft auf die Talente zwischen Eisenach und Altenburg.
Obwohl Sachsen-Anhalt nicht als wirtschaftliches Zugpferd gilt, zeigen hier zwei Vereine, wie es gehen kann. Dort hat sich Magdeburg neben dem Drittligisten aus Halle im Bundesliga-Unterhaus etabliert – trotz großer Konkurrenz der international spielenden Handballer.
Im Augenblick gehören viel Mut und Fantasie dazu, sich Jena und Erfurt in jenen Regionen vorzustellen. So lebt das Derby allenfalls von der Brisanz früherer Tage. Sportlich gesehen ist es ein trostloses Jammertal.
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