Jena. Am Samstag werden die Fußballerinnen des FC Carl Zeiss Jena ihr letztes Testspiel absolvieren. Gegen den 1. FFC Hof könnten dann auch zwei Spielerinnen auflaufen, die monatelang zwangspausieren mussten.

Florian Kästner muss nicht großartig überlegen. Umgehend kann der Trainer des FC Carl Zeiss Jena jenes Testspiel seiner Fußballerinnen benennen, welches ihm am meisten behagte: jenes gegen Viktoria Berlin. 3:0 siegte sein Team Ende Januar in der Hauptstadt.

„Viktoria ist ein Team mit Ambitionen. Bereits im DFB-Pokal haben wir eine ansehnliche Leistung gegen die Berlinerinnen dargeboten“, sagt Kästner, der sich dieser Tage mit seinen Fußballerinnen auf der Zielgeraden in Sachen Rückrundenvorbereitung befindet. Bereits am 18. Februar stehen die Saalestädterinnen wieder in Sachen 2. Bundesliga in der Pflicht, wofür sie bei Tabellenschlusslicht VfL Wolfsburg II gastieren werden.

Exorbitanter Kantersieg gegen Erfurt

Die Partie in Berlin war jedoch nicht der einzige Test der Jenaerinnen während der vergangenen Wochen. Zu der Begegnung an der Spree gesellte sich auch noch eine im hessischen Calden und eine in der hiesigen Landeshauptstadt – und beide waren letztlich von Erfolg gekrönt. Im Landkreis Kassel triumphierten die Ostthüringerinnen mit 5:0 über die Regionalliga-Gastgeberinnen des TSV Jahn Calden; gegen den 1. FFV Erfurt konnten sie indes einen exorbitanten Kantersieg bejubeln, schließlich lautete der Endstand am Mittwochabend auf dem Kunstrasenplatz Johannesplatz 12:0. Für drei der insgesamt zwölf Tore gegen den Regionalligisten war Kapitänin Merza Julević verantwortlich, während sich Nelly Juckel, Luca Birkholz und Emily Reske jeweils doppelt in der Liste der Torschützinnen verewigten. Für die anderen drei Treffer waren indes Hannah Lehmann, Anja Heuschkel und Lisa Gora verantwortlich.

Bei den Torschützinnen gegen Jahn Calden tauchte indes ein Name auf, den man in der bisherigen Zweitligasaison noch kein einziges Mal in der Aufstellung des FC Carl Zeiss Jena antraf: Julia „Juli“ Arnold. Gegen Calden griff die 33-jährige Mittelfeldspielerin nach gut elf Monaten erstmals wieder in das Geschehen auf dem Platz ein. Doch damit nicht genug: Arnold, die im März 2023 in der Partie gegen den SC Freiburg II einen Kreuzbandriss erlitt, erzielte bei ihrem Comeback auf Anhieb ein Tor. Sie markierte das temporäre 4:0 für ihr Team.

Ebenfalls wieder an Bord ist Mittelfeldakteurin Nicole Woldmann

„Juli ist eine sehr erfahrene Spielerin, immerhin hat sie über Jahre in der Bundesliga gespielt. Von ihrer Erfahrung können nicht nur die jüngeren Spielerinnen bei uns profitieren, sondern das gesamte Team“, sagt der FCC-Trainer über die Routinierin. Ebenfalls wieder an Bord ist Mittelfeldakteurin Nicole Woldmann, die ebenfalls vor gut einem Jahr einen Kreuzbandriss erlitt. Naturgemäß ist Florian Kästner froh darüber, Arnold und Woldmann in seinen aktiven Reihen wieder begrüßen zu dürfen. Sie müssten jetzt aber peu à peu wieder herangeführt werden – bloß nichts überstürzen: „Sie haben eine gefühlte Ewigkeit nicht mehr gespielt. Da ist Geduld vonnöten.“

Darüber hinaus gebe es dieser Tage keine schwereren Verletzungen zu beklagen – toi, toi, toi: „Lediglich Anika Metzner knickte während des Trainings leicht um, kann aber höchstwahrscheinlich nächste Woche wieder ins Training einsteigen.“

Alles in allem zeigt sich Florian Kästner mit der Vorbereitung sehr zufrieden. „Intensität, Tempo und auch Qualität während des Trainings haben gestimmt – alle hauen sich voll rein. Gleiches gilt für die Testspiele – das waren ordentliche Ergebnisse.“ Und natürlich erwartet der Trainer auch ein derartiges Ergebnis am Samstag, wenn die Jenaerinnen ihr letztes Testspiel der Vorbereitung absolvieren werden: Ab 14 Uhr empfangen sie auf dem Kunstrasenplatz im Ernst-Abbe-Sportfeld die Regionalliga-Fußballerinnen des 1. FFC Hof.

Es liegt mir fern, den jungen Spielerinnen einen Rucksack aufzusetzen

Und gibt es ein Ziel für die Rückrunde in der 2. Bundesliga? „Es mag eine Floskel sein, doch fürs Erste wollen wir nur von Spiel zu Spiel schauen. Mein Team ist sehr jung, und es liegt mir fern, den jungen Spielerinnen einen Rucksack aufzusetzen“, sagt Florian Kästner, der mit seinen Fußballerinnen auf Tabellenplatz fünf überwinterte. 24 Punkte kann der FCC sein Eigen nennen – zwei weniger als der Hamburger SV und der 1. FFC Turbine Potsdam, die dieser Tage auf Platz eins und zwei rangieren.

Mit Blick auf den knappen Rückstand gen Tabellenspitze lässt sich der Trainer aber dann doch noch zu einer dezenten Aussage hinreißen: „Zwei Punkte mehr wären schon cool.“