Berlin. Verdi streikt, der Flugbetrieb kommt fast deutschlandweit zum Erliegen. Warum es Ausnahmen gibt – und was Passagiere wissen müssen.

An etlichen deutschen Flughäfen hat am heutigen Donnerstag ein Streik des Sicherheitspersonals begonnen. In Leipzig/Halle sind schon gestern Abend einige Verbindungen ausgefallen. Mehrere Airports hatten auf ihren Webseiten zudem bereits gestern darauf hingewiesen, dass am Donnerstag wegen fehlender Sicherheitskontrollen gar keine Abflüge möglich seien – und dann gleich sämtliche ab dem Morgen geplante Verbindungen gestrichen.

Der Flughafenverband ADV rechnet damit, dass heute bundesweit mindestens 1100 Verbindungen ausfallen. An insgesamt elf Airports hat die Gewerkschaft Verdi zum Streik aufgerufen. Ausnahmen sind einige kleinere Airports und die Flughäfen in München und Nürnberg, weil dort die Beschäftigten im öffentlichen Dienst arbeiten. Der Streik sei gut angelaufen, berichtete Verdi-Verhandlungsführer Wolfgang Pieper am Donnerstagmorgen der Nachrichtenagentur AFP. Es gebe eine „gute bis sehr gute“ Beteiligung, am Flughafen Köln/Bonn habe sie sogar bei „bei 100 Prozent“ gelegen.

Flughäfen, die bestreikt werden:

  • Hamburg
  • Bremen
  • Hannover
  • Berlin
  • Köln
  • Düsseldorf
  • Leipzig
  • Dresden
  • Erfurt
  • Frankfurt/Main
  • Stuttgart

Streik am Flughafen Frankfurt: Keine Zustiege, nur Transitreisende kommen weiter

Am Flughafen in Hamburg beispielsweise fallen heute alle Abflüge und etwa 40 Ankünfte aus. Das ist circa ein Drittel aller geplanten Ankünfte für den Donnerstag. Aber es könnten noch mehr werden, viele Fluggesellschaften seien zurzeit dabei, noch mehr Ankünfte zu streichen, sagte eine Sprecherin des Flughafens am Morgen. Am größten deutschen Drehkreuz in Frankfurt sind auch keine Zustiege möglich. Von 1120 geplanten Flugbewegungen wurden zunächst rund 310 abgesagt, wie ein Sprecher des Betreibers Fraport mitteilte. Die Lufthansa hatte angekündigt, den Großteil ihres Programms in Frankfurt einschließlich der Fernflüge insbesondere für Umsteiger aufrechtzuerhalten.

Vielerorts sind heute Kundgebungen geplant. Die Flughäfen bitten betroffene Passagiere, sich mit der jeweiligen Airline in Verbindung zu setzen, um eventuell noch Umbuchungen vornehmen zu können. Übrigens: Auch Ankünfte könnten vom Streik des Sicherheitspersonals betroffen sein. Die Luftsicherheitskräfte sind an den Kontrollen für Passagiere, Gepäck und Personal zumeist im Auftrag der Bundespolizei tätig.

Streik an Flughäfen: Es geht für 25.000 Arbeitnehmer um mehr Geld und bessere Arbeitsbedingungen

Die Streikenden laufen demonstrierend durch das Flughafengebäude. Die Gewerkschaft Verdi hat die Belegschaften der privaten Sicherheitsunternehmen an elf Flughäfen zu einem ganztägigen Warnstreik aufgerufen.
Die Streikenden laufen demonstrierend durch das Flughafengebäude. Die Gewerkschaft Verdi hat die Belegschaften der privaten Sicherheitsunternehmen an elf Flughäfen zu einem ganztägigen Warnstreik aufgerufen. © DPA Images | Jörg Halisch

Der Streik soll den Druck bei den Tarifverhandlungen erhöhen. Verdi will höhere Löhne für rund 25.000 Beschäftigte in der Luftsicherheit. Dazu verhandelt die Gewerkschaft derzeit mit dem Bundesverband der Luftsicherheitsunternehmen (BDLS), fordert 2,80 Euro mehr pro Stunde, höhere Funktionszulagen und Mehrarbeitszuschläge ab der ersten Überstunde.

„Die Arbeitsbedingungen in diesen Bereichen sind so katastrophal, dass die Menschen Entlastung haben wollen“, sagte Verdi-Chef Frank Werneke am Donnerstag im ARD-„Morgenmagazin“. In beiden Bereichen bewege sich bei den Tarifverhandlungen derzeit nichts. Es wurde schon ein Angebot von Arbeitgeberseite vorgelegt, aber Verdi hat das als „völlig unzureichend“ bezeichnet. Die Tarifgespräche sollen am 6. Februar in Berlin fortgesetzt werden.

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