Merbelsrod. Die in Südthüringen ansässige Firma Nidec GPM Merbelsrod investiert 14 Millionen Euro und stellt zudem neue Mitarbeiter ein.

In Südthüringen ging bei der Firma Nidec GPM am Montag eine neue Fertigungslinie in Betrieb. „Das ist ein klares Bekenntnis zum Standort Deutschland und zu Thüringen“, würdigte Vorstandschef Holger Erhardt die Investition von 14 Millionen Euro.

Nicht nur, dass man am Thüringer Standort damit 18 neue Jobs geschaffen hat, wurde auch die Kapazität des Betriebes erheblich aufgestockt. „Die Anlage ermöglicht die Fertigung von 1,5 Millionen Pumpen pro Jahr und bringt einen zusätzlichen jährlichen Umsatz von 60 Millionen Euro“, so Ehrhardt.

Stolz sei man auch darauf, dass es gelungen sei, den Aufbau und die Zertifizierung von Anlage und Erzeugnissen in acht Wochen zu verwirklichen. Das sei nur gelungen durch das Engagement des eigenen Teams und die Unterstützung durch sechs japanische Kollegen aus dem Hauptquartier von Nidec in Kyoto.

Eine rekordverdächtige Leistung, bestätigte auch der Hauptgeschäftsführer der Industrie- und Handelskammer Südthüringen, Ralf Pieterwas den Nidec-Mitarbeitern.

Ölpumpen für spezielle Automatikgetriebe

Der ehemalige Thüringer Familienbetrieb gehört seit 2015 zum japanischen Konzern mit 120.000 Beschäftigten in 260 Firmen verteilt auf 36 Länder der Erde und einem Umsatz von 17,3 Milliarden Euro.

Ölpumpen für spezielle Automatikgetriebe des kanadischen Magna-Konzerns werden auf der neuen Anlage gefertigt. Der liefert die Getriebe unter anderem an Mercedes und Stellantis.

Die Firma Nidec in Südthüringen sei ein Beleg für die enge wirtschaftliche Verflechtung zwischen Japan und Deutschland, zeigte sich Kaname Araki von der japanischen Botschaft überzeugt. Er freue sich über den angekündigten Besuch einer Thüringer Wirtschaftsdelegation in seiner Heimat.

Er werde am Wochenende nach Japan aufbrechen und dort unter anderem das Hauptquartier von Nidec besuchen, bestätigte der Thüringer Wirtschaftsminister Wolfgang Tiefensee (SPD). „Vielleicht erfahren wir etwas über deren Visionen“, so Tiefensee. Die Entwicklung am Standort Merbelsrod bezeichnete der Minister als „beeindruckend“ und forderte die Beschäftigten des Unternehmens auf, diese Erfolge nach außen zu tragen.

Das sei sicherlich auch hilfreich bei der Suche nach neuen Beschäftigten für die Firma. Die will laut Firmenchef Ehrhardt die Mannschaft schrittweise von derzeit 728 auf gut 800 oder 810 aufstocken.

Die Wasser- und Ölpumpen des Unternehmens, mit über 70-jähriger Tradition, kommen weltweit in Autos und Trucks vieler bekannter Marken zum Einsatz. Mit den elektrischen Pumpen hat man inzwischen auch Einzug ins Geschäft mit Elektroautos gehalten. Entstanden ist die Firma laut Erhardt durch die Suche des Gründers Karl Schmidt im Jahr 1949 nach einer Wasserpumpe für seinen alten Horch. Diese war nicht zu bekommen, so entschloss er sich zur Fertigung.

In Merbelsrod ist unverändert das Hauptquartier der GPM-Gruppe angesiedelt, inklusive eigener Forschung und Entwicklung mit Ingenieuren und modernesten Anlagen. Weitere Standorte der Gruppe gibt es inzwischen allerdings auch in Ungarn, China und Brasilien. Für die Zukunft kündigte der Firmenchef eine breitere Aufstellung, abseits der Autobranche an.